Freitag, 29. März 2024
HomeCSD & ParadenVienna PrideStinkbomben-Anschlag auf Regenbogenparade

Stinkbomben-Anschlag auf Regenbogenparade

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

Am Samstag fand in Wien die 19. Regenbogenparade statt. Mehr als 150.000 Menschen feierten friedlich und machten die Parade zur größten ihrer Geschichte – doch überschattet wurde die Parade vom ersten gewalttätigen Anschlag seit ihrem Bestehen: Die offen lesbische Europa-Parlamentarierin Ulrike Lunacek wurde während eines Fernseh-Interviews auf dem Truck der Grünen mit Buttersäure bespritzt.

„Zunächst habe ich gedacht, das ist Wasser. Dann hab‘ ich gemerkt, es stinkt. Die ganze Kleidung war voll“, erinnert sich Lunacek an den Moment, als sie von dem Unbekannten mit der übel riechenden Säure bespritzt wurde. Der Anschlag geschah gegen 15.00 Uhr. Dabei wurden nicht nur die Kleidung der Politikerin, sondern auch die Ausrüstung des Fernsehteams beschädigt.

Gegen den Unbekannten wurde Anzeige erstattet. Da auch die Kamera-Ausrüstung des Fernsehteams mit der Buttersäure bespritzt wurde, wird in der Anzeige von einem Schaden jenseits der 50.000 Euro ausgegangen. „Ich hoffe, dass der Täter ausgeforscht und bestraft wird“, so Ulrike Lunacek nach dem Anschlag.

- Werbung -

allerdings konnte der Unbekannte durch die Menschenmassen flüchten. Auch die Beschreibung ist eher vage. Der Mann war mit einem weißen Polo-Shirt bekleidet. Er hatte dunkle Haare und „eine eher feste Statur“, so Polizei-Sprecherin Barbara Riehs. Eine Verbindung zur Gegendemonstration radikaler Christen, die zeitgleich stattgefunden hat, konnte nicht festgestellt werden.

Mit Attacken bei Lesben- und Schwulenparaden hat Ulrike Lunacek schon Erfahrung: Bei der ersten Parade in Bratislava wurde sie mit Steinen beworfen, in Litauen mit Eiern. Dass ein solcher Angriff auch in Wien passieren konnte, irritiert die Grüne Europaabgeordnete. Allerdings wolle sich Lunacek die positive Sicht auf die Regenbogenparade durch diesen Vorfall nicht trüben lassen, sagte sie Medien.

Christian Högl, Organisator der Regenbogenparade, spricht von einem Einzelfall, der direkt auf Ulrike Lunacek als Person gerichtet sei. Immerhin sei sie eine der bekanntesten homosexuellen Personen in Österreich. Bis jetzt gab es noch nie einen Anschlag auf der Regenbogenparade, betont Högl.

Ulrike Lunacek lässt sich von dem Stinkbomben-Attentat auf jeden Fall nicht einschüchtern. Sie betont: „„Wir müssen denjenigen, die Angst und Hass streuen, ein klares Nein sagen“ Denn Lesben, Schwulen und Transgenderpersonen müssen sichtbar sein: „Wir sind mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen und lassen uns von dort nicht mehr vertreiben“, sagte sie kämpferisch bei der Parade.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner