Donnerstag, 25. April 2024
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Homophobie bei WM: FIFA drückt ein Auge zu

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Homophobe Beschimpfungen im Stadion sind für die FIFA offenbar keine große Sache. So hat der Weltfußballverband Ermittlungen gegen Mexiko eingestellt, nachdem Fans der Mannschaft bei der WM in Brasilien schwulenfeindliche Sprechchöre anstimmten.

Beim Spiel gegen Kamerun am 13. Juni riefen mexikanische Fans ihren Gegnen deutlich hörbar „Puto“ nach – dem spanischen Begriff für „Schwuchtel“. In Mexiko ist der Begriff unter Fußballfans offenbar auch üblich, wenn der gegnerische Tormann zum Abschuss ansetzt. Damit soll der Tormann als Schwächling abgewertet werden – und Schwule generell stigmatisiert.

Die FIFA hat wegen den „Puto“-Rufen mit Ermittlungen gegen Mexiko begonnen – und diese nach wenigen Tagen wieder eingestellt. Der Begriff werde „in diesem spezifischen Kontext nicht als beleidigend angesehen“, so die Fußball-Funktionäre.

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Eine Meinung, die auch Mexikos Teamchef Miguel Herrera teilt: Die Sprechgesänge seien nicht ernst zu nehmen, meint er: „Es gibt wichtigere Dinge, als Sprüche aufzuklären, die gegen Torhüter in Mexiko seit Jahren gesagt werden.“ In Mexiko selbst halten zwei Drittel der Bevölkerung die Verwendung des Begriffs während eines Fußballspiels für nicht schwulenfeindlich.

Vor der WM hat die FIFA noch angekündigt, während der Weltmeisterschaft eine „Null-Toleranz-Politik“ gegenüber rassistischen und homophoben Äußerungen in den Stadien zu haben. Eine Ankündigung, deren wahrer Wert nun offensichtlich wurde.

Für die mexikanischen Fans ist die Entscheidung der FIFA ein Freibrief: Auch beim nächsten Spiel ihrer Mannschaft am Montag gegen Kroatien waren mehrfach „Puto“-Rufe zu hören. Die Vorbereitung darauf, ein Zittern mit hochgehaltenen Händen, wurde sogar ausführlich in der Übertagung gezeigt. Auf Twitter brüsteten sich mexikanische Fußballfans damit, diesen Kampf gegen die FIFA gewonnen zu haben.

Auch gegen Brasilien wird wegen „Puto“-Rufen ermittelt. Fans sollen damit bleichlautende Chöre der Mexikaner erwidert werden. Gegen Russland und Kroatien ermittelt die FIFA wegen rassistischen und homophoben Transparenten aus den Reihen ihrer Fans.

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