Freitag, 29. März 2024
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Homophobe Beleidigungen bei der Fußball-WM: FIFA schaut weg

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Die Fußball-WM in Brasilien ist zu Ende, Deutschland hat das Finale gegen Argentinien mit 1:0 gewonnen. Und trotzdem bleibt ein bitterer Nachgeschmack: Denn beim Kampf gegen Homophobie und Rassismus war die FIFA bei dieser Weltmeisterschaft mehr als halbherzig.

Das berichtet das Anti-Rassismus-Netzwerk „Football against racism in Europe“ (FARE) nach einer Analyse der Vorrundenspiele. Diese Analyse fiel den Aktivisten schwer: Denn während die UEFA die Beobachter in den Stadien zulässt, lehnte die FIFA das Angebot von FARE ab – es gebe keinen Bedarf für Beobachtung und Dokumentation rassistischer oder homophober Zwischenfälle, so der Weltfußball-Verband.

„Es ist eine Schande, dass sich die FIFA anscheinend entschieden hat, wegzusehen“, ärgert sich deshalb FARE-Vorsitzender Piara Powar gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen“. Denn die Aktivisten haben bei zwölf Vorrunden-Spielen Zwischenfälle bemerkt. „Wir sind uns sicher, dass Beobachter uns auch in der K.O.-Phase des Turniers von deutlich mehr Zwischenfällen berichtet hätten“, so Powar.

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Neben faschistischen Plakaten und Verkleidungen oder rassistischen Beleidigungen konnte FARE bei einigen Spielen auch homophobe Zwischenfälle in den Fanblocks feststellen. Besonders aufgefallen sind dabei die mexikanischen Fans, die „im gesamten Turnier“ durch homophobe Gesänge aufgefallen seien, die von der Fifa als „nicht-diskrimierend“ gewertet worden seien. Hier die homophoben Zwischenfälle bei der WM-Vorrunde im Detail:

  • 13.06., Mexiko – Kamerun: Homophobe Gesänge der mexikanischen Fans gegen den Tormann von Kamerun
  • 13.06., Spanien – Niederlande: Homophobe Beleidigungen brasilianischer Fans gegen den spanischen Stürmer Diego Costa
  • 17.06., Brasilien – Mexiko: Homophobe Beleidigungen beider Fangruppen gegen den jeweils gegnerischen Tormann

Die Reaktion der FIFA auf die peinlich genau aufgelisteten Ausraster: Eigentlich keine. Mit einer Ausnahme wurden keine Strafen verhängt. Claudio Sulser, Vorsitzender der Disziplinarkommission, begründet das damit, dass es „teilweise schwierig gewesen ist, herauszufinden, welcher Nationalität Zuschauer gewesen sind und zudem Beleidigungen gegen mehr als einen Spieler gerichtet waren“.

Kritik dafür kommt auch aus den eigenen Reihen: Jeffrey Webb, Vorsitzender der FIFA-Taskforce gegen Rassismus, mahnte letzte Woche in Rio de Janeiro, der Weltfußballverband muss seine Aufgaben „viel besser“ erledigen.

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