Donnerstag, 25. April 2024
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CSU-Politiker Bernd Fabritius wegen Machtspielen öffentlich geoutet

Falsche Verlobungseinladungen verschickt, um ihn als Vertriebenen-Präsident zu verhindern

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Dass der CSU-Bundestagsabgeordnete Bernd Fabritius offen schwul lebt, ist kein Geheimnis. An die große Glocke wollte er das aber nicht hängen. Schwule Medien hielten sich an diesen Wunsch – das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ aber nicht.

Fabritius: Offen schwul, aber nicht öffentlich

Ein Blick in das Handbuch des deutschen Bundestages reicht, um die sexuelle Orientierung von Bernd Fabritius zu kennen. Als Familienstand steht dort „verpartnert“. Er ist eines der Kuratoriumsmitglieder in der „Bundesstiftung Magnus Hirschfeld“. Als Anwalt ist eines seiner Spezialgebiete die Eingetragene Lebenspartnerschaft.

Auch war er mit anderen Mitgliedern der LSU, dem Lesben- und Schwulenverband der CDU, bei der Tel Aviv Pride. Und der Lebenspartner war auch nach Fabritius‘ Wahl Ende 2013 auf der Tribüne im Bundestag.

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Im homo-feindlichen Umfeld unterwegs

Allerdings: Fabritius geht mit seiner sexuellen Orientierung eher dezent um. Schließlich gilt der Politiker, der 1984 als Spätaussiedler von Rumänien nach Deutschland kam, als aussichtsreicher Kandidat für den Posten des Präsidenten des Bundes der Vertriebenen (BdV). Deren derzeitige Vorsitzende: Erika Steinbach, eine der erbittersten Gegnerinnen für Lesben- und Schwulenrechte.

Und während sich schwule und lesbische Medien an die Bitte von Fabritius hielten, seine Homosexualität derzeit nicht einer großen Öffentlichkeit bekannt zu machen, erledigt das derzeit das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ – indem es über eine Kampagne berichtet, die Fabritius-Gegner innerhalb des BdV anzetteln.

Gegner von Fabritius machen mobil

So haben Unbekannte im Namen von Fabritius Einladungen zu dessen angeblicher Verlobung mit seinem Partner an hochrangige Politiker ausgeschickt – unter ihnen auch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer oder der rumänische Außenminister. Ziel der Aktion: Bei den konservativen BdV-Mitgliedern Stimmung gegen die Wahl von Fabritius im November zu machen. Denentsprechend auch der Titel des „Spiegel“-Artikels: „Privates als Waffe“.

Denn der Bund der Vertriebenen gilt nicht gerade als Hort gesellschaftlicher Aufgeschlossenheit. Die derzeitige Präsidentin Erika Steinbach fällt immer wieder durch lesben- und schwulenfeindliche Aussagen auf. So sei eine Gleichbehandlung ihrer Meinung nach nicht „im Interesse des Staates“.

Fabritius glaubt weiter an seine Chancen

Fabritius selbst hofft aber, dass mehr jüngere und weltoffene Mitglieder den derzeit überalterten Verband beleben – und diese mit seiner sexuellen Orientierung kein Problem haben werden. Auch ist er – wie ihm die sozialistische Tageszeitung „Neues Deutschland“ attestierte, ein „schlechteres Feindbild als Erika Steinbach“.

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