Dienstag, 23. April 2024
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FPÖ-Gudenus warnt in Moskau vor ‚Homo-Lobby‘

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Für Empörung sorgt der Auftritt des Wiener FPÖ-Klubchefs Johann Gudenus in Moskau. Der 38-jährige, in Wien hinter Obmann Heinz-Christian Strache die Nummer zwei, hat bei seinem Auftritt vor anderen rechten Politikern unter anderem vor einer „Homosexuellenlobby“ in Europa gewarnt.

Veranstaltet wurde die obskure Tagung hochrangiger reaktionärer Kräfte von einem „Forum Mehrkindfamilien und die Zukunft der Menschheit“. „Die europäische Homosexuellenlobby will eine absolute Gleichberechtigung von Homosexuellen und Lesben, darunter auch das Recht aus Adoption von Kindern, das es bereits in einigen EU-Staaten gibt. Es ist schwer vorstellbar, wohin das alles führen wird“, so der FPÖ-Politiker während seiner teilweise im russischen Fernsehen ausgestrahlten Rede in der Moskauer Erlöserkathedrale. Diese Lobby würde Europa bedrohen und ihre Botschaften über eigene Zeitungen und Fernsehsender verbreiten, ist Johann Gudenus überzeugt.

In Österreich sorgen seine Aussagen für Verwunderung und Unverständnis. „Ob wir auch so ein TV-Sender der Homosexuellen-Lobby sind?“, fragte sich beispielsweise die anerkannte Journalistin Corinna Milborn, Infochefin des Privatsenders PULS 4, auf Facebook.

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Auch Peter Traschkowitsch, Vorsitzender der sozialdemokratischen Homosexuelleninitiative SoHo schüttelt zu den Aussagen des Wiener FPÖ-Klubchefs nur den Kopf. „Einerseits ist es traurig und ärgerlich, andererseits wieder fast kabarettreif, wie sich Gudenus in Moskau über Homosexuelle geäußert hat. ‚Willkommen im Europa und Russland des 18. Jahrhunderts‘, kann man da nur sagen“, so Traschkowitsch. Für den SoHo-Chef ist Gudenus’ Ideologie klar: „Für den Freiheitlichen ist es schrecklich, dass Lesben und Schwule die gleichen Rechte wie Heterosexuelle wollen“ – denn Menschenrechte seien „für solche rechten Politiker ein Schreckgespenst“.

Neben Gudenus als Vertreter der FPÖ nahmen an der Veranstaltung des „Forum Mehrkindfamilien und die Zukunft der Menschheit“ die bekanntesten Vertreter der rechten Homo-Hasser teil. So war unter anderem der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill persönlich anwesend. Auch die russische Abgeordnete Jelena Misulina, die das international umstrittene Gesetz gegen „Homo-Propaganda“ ins Parlament brachte, war bei der Tagung.

Aus anderen europäischen Staaten waren unter anderem auch Aymeric Chauprade, französischer Europaabgeordneter für den rechtsextremen „Front National“, und der stellvertretende ungarische Staatssekretär für bilaterale EU-Beziehungen Gergely Pröhle anwesend.

Es ist auch nicht das erste Mal, dass Johann Baptist Björn Gudenus, wie der Politiker mit vollem Namen heißt, als Unterstützer erzreaktionärer Kräfte aus Russland auffällt: Zuletzt hat er als „Beobachter“ dem Referendum, das die Annexion der Krim durch Russland rechtfertigen sollte, beigewohnt. Und auch zu einem Zeitpunkt, als der russische Präsident Wladimir Putin bereits bestätigt hat, russische Soldaten auf die Krim geschickt zu haben, gab Gudenus an, davon nichts mitbekommen zu haben.

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