Donnerstag, 25. April 2024
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[Video] Deutscher LGBT-Aktivist in Belgrad lebensgefährlich verletzt

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In der serbischen Hauptstadt Belgrad ist in der Nacht auf Samstag ein deutscher Teilnehmer an einer LGBT-Konferenz Opfer einer brutalen Gewalttat geworden. Das berichtet der deutsche Lesben- und Schwulenverband (LSVD), dessen Hirschfeld-Eddy-Stiftung die Konferenz mitveranstaltet hat.

So wurde der 27-Jährige, der aus Halle stammen dürfte und in den serbischen Medien als „D. H.“ bezeichnet wird, gegen drei Uhr früh auf der Brankova-Straße von einer Gruppe junger Männer angegriffen. Einer schlug ihm einen Aschenbecher aus Glas auf den Schädel und riefen dabei: „Wir wollen keine Fremden in Belgrad!“ Die Tat wurde von der Überwachungskamera einer nahen Catering-Firma gefilmt.

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Das Opfer wurde lebensgefährlich verletzt und musste auf die Intensivstation eines Belgrader Krankenhauses. Die Ärzte diagnostizierten unter anderem ein Blutgerinnsel im Gehirn. Mittlerweile ist er wieder ansprechbar. „Der junge Mann aus Deutschland, der letzte Nacht in Belgrad zusammengeschlagen wurde, nimmt seine Umgebung war, kann seine Hände und Füße bewegen und ist in der Lage, zu sprechen“, so Miljko Ristić, der Leiter des Klinikzentrums.

Der serbische Innenminister Nebojša Stefanović machte klar, dass die Behörden diesen Fall ernst nehmen und alles tun werden, um die Täter festzunehmen. „Wir werden nicht erlauben, dass solche Dinge unbestraft bleiben“, so der Innenminister am Samstag.

Tatsächlich wurden am Sonntag drei mutmaßliche Täter in zwei unterschiedlichen Städten festgenommen. Nähere Informationen über die Tat gibt es noch nicht. Sie dürfte aber auch einen homophoben Hintergrund haben.

Zur viertägigen Veranstaltung mit dem Titel „The Future belongs to us: LGBT Rights on the Road to the European Union“ hatte neben der Stiftung des LSVD auch die serbische LGBT-Organisation Labrys eingeladen. Nach Bekanntwerden der Tat wurde die Konferenz unterbrochen. Bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz nahmen auch der deutsche Botschafter Heinz Georg Wilhelm sowie ein Mitglied der serbischen Regierung teil.

Nach der Pressekonferenz kam es zu einer spontanen Demonstration vom Ort der Konferenz zum Rathaus von Belgrad. Unter den Teilnehmern war auch ein Mitglied der serbischen Regierung.

Der Angriff auf den deutschen Aktivisten ist kein gutes Zeichen für den Belgrade Pride, der in zwei Wochen stattfinden soll. Bei der letzten Parade vor vier Jahren gab es mehr als 150 Verletzte, nachdem Rechtsextreme Krawalle provoziert hatten. Seitdem wurde die Veranstaltung mit Hinweis auf die Sicherheitslage verboten.

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