Samstag, 20. April 2024
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t.A.T.u.-Sängerin: ‚Männer haben nicht das Recht, schwul zu sein‘

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Als Mitglied des russischen Show-Lesben-Duos t.A.T.u. machte Julija Wolkowa weltweit Karriere. Im Video zu „All the things she said“ knutschte sie schamlos mit ihrer Bandpartnerin Jelena Katina herum. Bald wurde bestätigt, was schon alle ahnten: Die Lesben-Nummer der Mädchen in Schulmädchen-Uniform war nur Show – wenn auch eine äußerst erfolgreiche. Jetzt irritiert Wolkowa noch einmal – mit schwulenfeindlichen Aussagen im ukrainischen Fernsehen.

So sagte sie, dass sie einen schwulen Sohn verachten würde. „Gott hat Männer zur Fortpflanzung geschaffen, dass ist ihre Natur“, erklärte sie vor laufenden Kameras. Knapp zuvor erklärte die 29-Jährige allerdings, mit einer lesbischen Tochter hätte sie keine Probleme. „Das gilt für eine Tochter, nicht für einen Sohn“, erklärte Julija Wolkowa der verdutzten Moderatorin.

Der Unterschied sei für die ehemalige t.A.T.u.-Sängerin folgender: „Zwei Mädchen zusammen sind nicht das Gleiche wie zwei Männer. Lesben empfinde ich als ästhetischer. Ein Mann hat nicht das Recht dazu, schwul zu sein.“, so Wolkowa. Homophob möchte Julija Wolkowa trotz dieser Aussagen nicht sein. „Ich will einfach, dass mein Sohn ein richtiger Mann und nicht schwul ist.“ Sie selbst habe auch schwule Freunde – und: „Schwul ist immer noch besser, als ein Mörder oder Drogensüchtiger zu sein. Wenn du dich aus all diesen Dingen entscheiden müsstest, dann ist Schwulsein die beste Wahl.“

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Gewürzt hat die ehemalige Sängerin ihre Aussagen mit jeder Menge schwulenfeindlicher Ausdrücke. Während ihrer Zeit als Show-Lesbe war sie offenbar noch toleranter. Gegenüber der BBC sagte Wolkowa im April 2003: „Es ist kein Wunder, es ist nur das Leben. Wir denken, dass jeder einen Grund hat, und jeder sollte für sich selbst entscheiden, was zu tun ist und was nicht.“

Die Empörung im Internet ist groß. Immerhin galten t.A.T.u – trotz ihrer eigenen gespielten Homosexualität – als Verfechterinnen für die Rechte von Lesben und Schwulen in Russland. Im Mai 2007 nahmen sie an der Moscow Pride teil, die von rechtsradikalen Schlägern angegriffen wurde.

Dem entsprechend kann auch ihre ehemalige Bandkollegin Jelena Katina die Aussagen von Wolkowa nicht verstehen. „Gott lehrt uns, Liebe zu leben, tolerant zu sein und andere Menschen nicht zu verurteilen. Ich glaube, jeder sollte lieben dürfen, wen er lieben möchte und sein Leben mit dem Menschen verbringen, mit dem er zusammen sein möchte“, macht sie auf Facebook ihre Position klar und distanziert sich so von ihrer Ex-Kollegin.

Als Band waren Jelena Katina und Julija Wolkowa von 1999 bis 2011 zusammen. Im Jahr 2002 feierte t.A.T.u. mit „All the things she said“ den internationalen Durchbruch. Ein Jahr darauf erreichten die beiden Frauen für Russland Platz drei beim Song Contest. Mit 27 Millionen verkauften Tonträgern zählen sie zu den erfolgreichsten russischen Künstlerinnen. Nach der offiziellen Trennung spielten Katinka und Wolkowa unter anderem als Feigenblatt der russischen Regierung bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Sotschi.

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