Freitag, 29. März 2024
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Frankreich: Schönborn unterstützt Massendemos der Homo-Hasser

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In Frankreich haben die Gegner einer Gleichstellung von Lesben und Schwulen am Sonntag erneut demonstriert. In Paris und Bordeaux hat die Gruppe „Manif pour tous“ erneut eine Großdemo organisiert. Es waren die ersten von dem Bündnis organisierten Proteste seit acht Monaten. Im letzten Jahr hatte die Vereinigung vergeblich versucht, die Öffnung der Ehe in Frankreich zu verhindern. Diesmal waren Lesben, die gerne ein Kind haben würden, das Hauptziel der Demonstranten.

Mit ein Grund für die Demonstrationen war die Entscheidung des höchsten französischen Berufungsgerichts, dass verheiratete lesbische Frauen in Frankreich die Kinder ihrer Partnerinnen adoptieren dürfen, auch wenn sie durch künstliche Befruchtung entstanden sind.

Nach Angaben der Polizei demonstrierten in Paris 70.000 Gleichstellungs-Gegner, in Bordeaux waren es 7.000. Den Organisatoren waren diese Zahlen offenbar zu gering. Sie gaben allein für Paris eine halbe Million Teilnehmer an, in Bordeaux sollen es angeblich 30.000 gewesen sein. In der französischen Hauptstadt begleiteten mehr als tausend Polizisten die Demonstration. Bei früheren Protesten der Homo-Gegner hatte es einzelne gewalttätige Zwischenfälle sowie Festnahmen gegeben.

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Eine Gegeninitiative „für die Gleichheit aller Paare und Familien“ unterzeichneten im Internet hingegen mehr als 200.000 Menschen. Zu einer Demonstration gegen „Manif pour tous“ in Paris fanden sich allerdings nur einige hundert Menschen ein.

Die Teilnehmer demonstrierten diesmal vor allem gegen eine Liberalisierung der Gesetze für künstliche Befruchtungen. Derzeit müssen lesbische Frauen nach Belgien oder in die Niederlande ausweichen, wenn sie ein eigenes Kind zur Welt bringen wollen. Daran möchte die sozialistische Regierung auch nichts ändern – die Demonstration war also bestenfalls präventiv.

Weiters forderten die Demonstranten eine „universelle Abschaffung der Leihmutterschaft“ – obwohl auch diese in Frankreich verboten ist und niemand ernsthaft daran denkt, diese Gesetze zu ändern. Das hat Premierminister Manuel Falls am Freitag vor der Demonstration noch einmal bestätigt.

Außerdem soll, geht es nach den Demonstranten, die Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare wieder rückgängig gemacht werden. Auch soll Homosexualität in französischen Schulen nicht mehr zum Thema gemacht werden. „Traditionelle Familienwerte“ müssten über die Rechte von Minderheiten gestellt werden, forderten die Organisatoren.

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Damit sind sie in Frankreich allerdings in der Minderheit. Umfragen zufolge halten zwei Drittel der Franzosen die Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare für eine positive Entwicklung.

Allerdings schaffen die Organisatoren der „Manif pour tous“-Bewegung offenbar ein Klima in Frankreich, das Gewalt gegen Lesben und Schwule zu rechtfertigen scheint. So soll sich im letzten Jahr die Zahl der homophoben Gewalttaten mit dem Start der Massenproteste um ein Drittel erhöht haben.

Unterstützt wurde die Demonstration übrigens unter anderem vom Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn. Gemeinsam mit dem Mailänder Kardinal Angelo Scola rief er die Franzosen in einem offenen Brief auf, „alle Bemühungen zu einem europaweiten Verbot der Leihmutterschaft und der nichtehelichen künstlichen Befruchtung“ zu unterstützten. Der Brief erschien in der Zeitung „Le Figaro“.

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