Donnerstag, 25. April 2024
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Italien: Streit um Anerkennung von Homo-Ehen aus dem Ausland

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Einen Streit gibt es in der italienischen Politik darüber, wie mit gleichgeschlechtlichen Ehen umgegangen werden soll, die im Ausland geschlossen werden. Während einige Bürgermeister sie anerkennen, zieht der Innenminister die Notbremse.

Denn einige Gemeinden wie Neapel, Bologna und Udine haben bereits schwule und lesbische Paare, die in einem anderen Land geheiratet haben, ins kommunale Standesregister eingetragen. Der Mailänder Bürgermeister Giuliano Pisapia hat angekündigt, ebenfalls sieben Paare, die im Ausland geheiratet haben, einzutragen.

Doch dagegen wehrt sich nun der italienische Innenminister Angelino Alfano heftig. Er hat die Annullierung der Eintragungen verlangt. In Italien gebe es kein verbrieftes Recht auf gleichgeschlechtliche Ehen. Daher können homosexuelle Paare nicht ins amtliche Eheregister eingetragen werden, so der Politiker. Er forderte die Polizeichefs auf, die standesamtliche Eintragung von Homo-Ehen zu annullieren

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Nun sorgt der Fall in Italien für heftige Debatten. „Alfano lebt im falschen Jahrhundert“, so der römische Bürgermeister Ignazio Marino. Piero Fassino, der Bürgermeister von Turin und Präsident des Gemeindeverbandes ANCI, fordert ein Treffen mit dem sozialdemokratischen Regierungschef Matteo Renzi, um das Problem zu besprechen.

Unterstützung für den Innenminister kommt hingegen von katholischen Familienverbänden. Dieser selbst sieht sich als Opfer einer ideologischen Hasskampagne. „Ich sorge nur dafür, dass das Gesetz respektiert wird“, versteht der Innenminister die Aufregung nicht.

Italien ist das einzige Land Westeuropas, das schwulen und lesbischen Paaren keine Möglichkeit gibt, ihre Partnerschaft amtlich eintragen zu lassen. Umfragen zufolge würde die Mehrheit der Italiener die Anerkennung homosexueller Partnerschaften befürworten. Bisher scheiterten jedoch entsprechende Vorstöße der Politik – auch an der Ablehnung der katholischen Kirche.

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