Donnerstag, 25. April 2024
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Mazedonien: Überfall auf Feier für schwul-lesbisches Zentrum

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Einen homophoben Angriff hat es am Donnerstag in der mazedonischen Hauptstadt Skopje gegeben: Etwa 20 Vermummte haben die Geburtstagsfeier einer regionalen Lesben- und Schwulenorganisation in einer Bar gestürmt.

Eigentlich wollte das „LGBTI Support Centre“ seinen zweiten Geburtstag in Ruhe mit Freunden in der Bar Damar in der Innenstadt von Skopje feiern. Rund 60 Besucher haben sich versammelt, um auf die Arbeit der Homosexuellenorganisation anzustoßen. Doch dann wurde die Feier jäh unterbrochen.

Gegen halb zehn am Abend kamen zwanzig bis dreißig Vermummte und stürmten die Bar von beiden Eingängen aus. Die Besucher wurden mit Steinen und Flaschen beworfen. Dazu haben sie homophobe Beleidigungen geschrien. „Haut ab, hier ist kein Platz für Homos“, war wohl noch einer der freundlicheren Sätze.

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Die Bilanz: Das Café wurde verwüstet – es sah „wie bei einer Massenpanik“ aus, erzählt Uranija Pirowska, Vorsitzende des Helsinki-Kommitees für Menschenrechte, welches das Lesben- und Schwulenzentrum betreibt, verzweifelt. Mehrere Gäste wurden bei dem Angriff verletzt, eine Frau musste mit einer Kopfverletzung ins Krankenhaus gebracht werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass das „LGBTI Support Centre“ in der mazedonischen Hauptstadt Skopje ein Opfer homophober Angriffe geworden ist. Schon zur Eröffnung wurden die Scheiben eingeschlagen, erinnert sich Pirowska. Im letzten Jahr wurde das Gebäude sogar in Brand gesteckt. Insgesamt gab es in den letzten zwei Jahren sechs schwere Anschläge auf schwul-lesbische Einrichtungen.

Die christdemokratisch-nationale Regierungspartei „Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation“ hat den Angriff auf das Café öffentlich verurteilt. Doch im Tagesgeschäft scheinen der Partei, die mit absoluter Mehrheit regiert, die Anliegen von Lesben und Schwulen egal zu sein. So bereitet das Parlament gerade eine Verfassungsänderung vor, die die Ehe als Verbindung von Mann und Frau definiert. Und im Jahr 2010 wurde das Merkmal sexuelle Orientierung wieder aus den Antidiskriminierungs-Gesetzen gestrichen.

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