Donnerstag, 25. April 2024
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Ägypten: Massenrazzia gegen schwulen Sex in bekanntem Hamam

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In Ägypten sind zahlreiche Männer in einem Hamam festgenommen worden, weil sie homosexuelle Handlungen begangen haben sollen. Sonntag Abend stürmte die Polizei gegen 22.00 Uhr ein traditionelles Badehaus in der Nähe des Kairoer Hauptbahnhofes.

Über die Zahl der Verhaftungen gibt es widersprüchliche Angaben. Lokale Medien berichten von bis zu 40 Männern, darunter der Eigentümer und Mitarbeiter des Hamam. Die französische Nachrichtenagentur AFP zitiert die Staatsanwaltschaft, die von 33 Festnahmen spricht. Einige der Männer sollen bei ihrer Verhaftung von den Polizisten geschlagen worden sein.

Aufmerksam gemacht wurden die Behörden auf den mutmaßlichen Schwulen-Treffpunkt von der Journalistin Mona Iraqi – die auch mit der Kamera dabei war, als die Männer nackt verhaftet und auf die Straße in einen Polizeibus getrieben wurden – angeblich, weil ihre Kleidung durchsucht werden musste. Auf Facebook postete sie Fotos der Aktion und meinte, sie sei stolz, die Behörden auf die „Hölle der Perversion im Herzen von Kairo“ aufmerksam gemacht zu haben.

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Ihren Angaben zufolge habe die Polizei die Männer bei einer Gruppensexparty erwischt. In ihrer Sendung „El Mostakbai“, die am Mittwoch auf dem Nachrichtenkanal „Al-Qahira wal Nas“ zu sehen ist, will sie „die wahre Geschichte dieses Ortes“ erzählen der – so die Journalistin – für die Verbreitung von HIV verantwortlich sein soll.

Mona Iraqi behauptete außerdem, heimlich gedrehtes Material von Orgien in dem Hamam und ein „Geständnis“ des Besitzers zu haben. Angeblich wollte sie bereits letzte Woche über das Badehaus berichten, der Polizei dann aber die Gelegenheit geben, den Ort zu schließen.

Dem Besitzer des Hamam wird von den Behörden nun vorgeworfen, das Badehaus in einen Ort von „unmoralischem und anstößigen Verhalten und Gruppen-Homosexualität verwandelt“ zu haben. Den Männern droht eine Anklage wegen „Unzucht“.

Überraschend ist die Razzia nicht: Das Hamam ist in mehreren Gay Guides als Ort verzeichnet, in dem man sehr leicht Sex haben könne. Gelegentlich soll die Polizei das Bad bereits besucht haben, um Schutzgeld zu erpressen. Doch nach den „Ermittlungen“ der Journalistin mussten die Behörden offenbar handeln.

Die Razzia ist nur eines von mehreren Ereignissen in den letzten Wochen, in denen ägyptische Behörden immer härter gegen Schwule und ihre Treffpunkte vorgehen. Im November wurden acht Männer zu drei Jahren Haft verurteilt, weil sie an einer angeblich schwulen Hochzeit auf einem Nil-Schiff teilgenommen hatten. Im September waren sechs Männer zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden, weil sie eine Sex-Party organisiert haben sollen.

Offiziell ist Homosexualität in Ägypten nicht verboten. Trotzdem wurden in der Vergangenheit immer wieder Schwule festgenommen und wegen „unzüchtigen Verhaltens“ oder „Verhöhnung der Religion“ angeklagt.

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