Donnerstag, 18. April 2024
HomeReligionChristentumSchweizer Pfarrer wird nach Lesben-Segnung versetzt

Schweizer Pfarrer wird nach Lesben-Segnung versetzt

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

Dass die römisch-katholische Kirche Tiere, Fahrzeuge oder sogar Waffen segnet, ist für die Geistlichkeit kein Problem – zwei Lesben allerdings schon. Das musste nun ein Priester in der Schweiz feststellen. Er wurde wegen einer solchen Segnung von seinem Bischof aus seiner Pfarre geschmissen.

Es war im Oktober 2014, als Wendelin Bucheli, Pfarrer von Bürgen im Kanton Uri, in seiner Kirche ein lesbisches Paar gesegnet hat. Die Entscheidung hat er sich nicht leicht gemacht: Wie die Zeitung „20 Minuten“ schreibt, hat sich Bucheli zuvor intensiv mit dem Thema befasst und sich auch mit einem befreundeten Jesuitenpfarrer besprochen. „Kann ich diese Segnung im Namen und Willen Gottes vollziehen“, war für den Priester die entscheidende Frage. Schließlich entscheidet er sich, das Paar zu segnen. Diese Segnung soll sich von der Form nicht wesentlich von einer Trauung unterschieden haben.

Den zuständigen Bischöfen gefiel die Segnung des Frauen-Paares allerdings nicht: Bucheli habe gegen die Lehren der Kirche verstoßen, so Vitus Huonder, der als homophob bekannte Vorstand des Bistums Chur, und Charles Morerod, Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, in einer gemeinsamen Entscheidung. Homosexuell lebende Menschen können nach römisch-katholischer Lehre nur einzeln, aber nicht als Paar gesegnet werden. Nun muss er die Pfarre Bürglen spätestens im Sommer verlassen und ins Bistum Lausanne zurückkehren, dem er angehört. Huonder sei „dankbar für diese Lösung“, heißt es in offiziellen Kirchenkreisen.

- Werbung -

„Sein Handeln hat über die Landesgrenzen hinaus Aufsehen erregt und bei vielen Gläubigen Ärgernis ausgelöst“, erklärt Giuseppe Gracia, Sprecher von Bischof Huonder, der „NZZ am Sonntag“. Die Lesben-Segnung sei geeignet gewesen, „die kirchliche Lehre über Ehe und Familie zu verunklären“, so der Bischofs-Sprecher weiter.

In Bürglen versteht man die Entscheidung des Bischofs nicht. Denn die Segnung des Lesben-Paares geschah mit Wissen und Einverständnis der Pfarrgemeinde. Diese sei nun überrascht, man stehe hinter dem Pfarrer, erklärt Peter Vorwerk, Vizepräsident des Kirchenrates von Bürglen, gegenüber Radio SRF. In einem Gespräch mit den Bischöfen hofft der Kirchenrat, diese noch einmal umstimmen zu können.

Und auch der Pfarrer selbst ist enttäuscht. „Heutzutage werden Tiere, Autos und sogar Waffen gesegnet. Warum soll man nicht auch ein Paar segnen, das seinen Weg gemeinsam mit Gott gehen möchte?“, fragt er im „Urner Wochenblatt“.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner