In der bayerischen Stadt Regensburg hat eine 24-jährige transsexuelle Roma einen Selbstmordversuch unternommen. Die Asylbewerberin aus Bosnien-Herzegowina sollte abgeschoben werden, berichtet die „Mittelbayerische Zeitung“.
Nach Deutschland flüchtete die Frau, weil sie in ihrer Heimat wiederholt Opfer von Gewalt geworden sein soll. Wie das Regensburger Flüchtlingsforum berichtet, soll sie im Alter von 17 Jahren von ihren Eltern auf die Straße gesetzt worden sein. Dort lebte sie bis zu ihrer Flucht nach Deutschland. Sie wurde in Bosnien-Herzegowina auch vergewaltigt und von Polizisten gedemütigt.
Die 24-Jährige fürchtet nun, in ihrer alten Heimat erneut Opfer von Gewalt zu werden, weil sie gleich zwei ungeliebten Minderheiten angehört: Sie ist Roma und Transsexuelle. Das wird durch offizielle Berichte bestätigt. Die EU-Kommission hat festgestellt, dass es in Bosnien-Herzegowina viele Angriffe gegen Lesben, Schwule und Transsexuelle gibt. Und nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ sind Roma in dem Balkanstaat vom politischen Leben praktisch ausgeschlossen.
Allerdings gilt Bosnien-Herzegowina in Deutschland als „sicherer Herkunftsstaat“. Das heißt, dass Asylbewerber aus diesen Staaten leichter und ohne umfassende Prüfung abgeschoben werden dürfen.
Dagegen protestierten am Freitag rund 40 Menschenrechtsaktivisten vor dem Flüchtlingsheim, um die Abschiebung zu verhindern. Der Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs von der SPD setzte deshalb die Ausweisung vorübergehend aus. In einer Pressemitteilung erklärte er, dass die Stadt verpflichtet sei, Abschiebeanordnungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge umzusetzen.
Deshalb hat die 24-Jährige wohl versucht, ihrem Leben mit einer Mischung aus Tabletten, Alkohol und Shampoo ein Ende zu setzen. Sie wird derzeit im Krankenhaus Regensburg behandelt. Nach Angaben der Behörden soll sie abgeschoben werden, sobald sie wieder transportfähig ist.