Freitag, 19. April 2024
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Wien: Schwuler Kellner vor U-Bahn-Station krankenhausreif geprügelt

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Ein brutaler Angriff auf ein schwules Paar erschüttert derzeit Wien. Der 37-jährige Szenekellner und Life-Ball-Helfer Franz K. hat mit seinem Freund René S. gerade die U-Bahn-Station Ottakring verlassen, als er beim Ausgang Huttengasse von zwei Slowaken, die gerade mit einem Kleinkind im Buggy unterwegs waren, attackiert und lebensgefährlich verletzt wurde. Einer der Täter trat den Mann sogar noch dann gegen den Kopf, als er wehrlos am Boden lag. Ein homophober Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden.

Der Haupttäter, ein einschlägig bekannter 20-Jähriger, ist geständig. Er sagte bei seiner Einvernahme aus, dass er „plötzlich rot gesehen habe“, weil Franz K. ihn und seinen Begleiter als „Wichser“ beschimpft hatte. „Er zischte dem Baby zu, ‚Ich schneid‘ dir die Zunge raus’“, so der Slowake vor der Polizei.

Für den Freund des Opfers sind diese Aussagen unglaublich. „Der Franz hatte Kopfhörer im Ohr und hörte Musik. Als die total betrunkenen Männer ihn in der U-Bahn ansprachen, hat er ihnen nur zu verstehen gegeben, dass er nicht weiß, was sie von ihm wollen“, ist René S. fassungslos.

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Denn die beiden Slowaken hätten begonnen, das schwule Paar grundlos anzupöbeln, so der Partner des Opfers. Über die Aussage des Täters ist René S. empört: „Mein Mann hat selbst drei Kinder, der hätte nie über das quengelnde Kind was gesagt.“

Nun wird die Version der Opfer von einem neuen Zeugen gestützt. Gegenüber der Tageszeitung „Österreich“ sagt der 38-jährige Schlosser Julio P.: „Ich stand mit meinem Auto an der Ampel, als ich sah, wie diese zwei Männer ihr Opfer auf der Fahrbahn attackierten und mit den bloßen Fäusten auf ihn einschlugen.“ Damit wäre nicht nur der 20-Jährige, sondern auch sein 33-jähriger Kumpel ein Täter.

Doch ihr wehrloses Opfer einfach zu verprügeln, reichte den beiden Slowaken offenbar nicht. „Das Opfer konnte sich überhaupt nicht wehren. Sein Kopf lag in einer Blutlache, trotzdem schlugen sie weiter auf ihn ein. Dann ist der ältere der Schläger zurück zum Kinderwagen am Gehsteig gegangen, während der Jüngere sich noch einmal umdrehte und mit vollem Anlauf mit beiden Füßen auf den Kopf des Bewusstlosen gesprungen ist. Das hat er mindestens fünf Mal gemacht, da bin ich aber schon aus meinem Auto draußen gewesen und hab als Erster die beiden Angreifer weggedrängt“, erinnert sich Julio P. weiter. Danach kam ein WEGA-Polizist, der gerade nicht im Dienst war, Franz K. zur Hilfe – und rettete ihm vermutlich so das Leben.

Dem entsprechend schwer sind die Verletzungen, die Franz K. von dem Angriff davongetragen hat. Der 37-Jährige hat zahlreiche Knochenbrüche erlitten, unter anderem des Kiefers und des Jochbeins, sowie Rissquetschwunden vor allem am Kopf.

Der 20-Jährige Schläger wurde nun wegen Mordversuchs angezeigt. Er sitzt im Landesgericht in Untersuchungshaft. Sein Komplize ist derzeit auf freiem Fuß angezeigt. Ob ihn der Staatsanwalt nach der Aussage des Zeugen auch festnehmen lässt, steht noch nicht fest.

Warum sich die beiden Slowaken ausgerechnet die beiden Männer für einen derart brutalen Angriff ausgesucht haben, ist unklar – doch ein Verdacht liegt nahe: „Mein Mann hatte ja vom Life Ball überall noch Goldstaub drauf, war geschminkt und hatte auch lackierte Fingernägel. Hat ihnen das nicht gepasst?“, fragt sich René S.

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