Freitag, 29. März 2024
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Attentäter der Jerusalem Pride ist verhandlungsfähig

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Yishai Schlissel, der bei einem Anschlag auf die Jerusalem Pride ein 16-jähriges Mädchen erstochen und fünft weitere Teilnehmer schwer verletzt hatte, ist verhandlungsfähig. Das gaben die Behörden in Jerusalem bekannt. Der ultraorthodoxe Jude war für das Gutachten zwei Tage in einer psychiatrischen Klinik untersucht worden.

Bereits nach dem Attentat hat die Staatsanwaltschaft angekündigt, Schlissel wegen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes anklagen zu wollen. Einen Anwalt lehnt der 50-Jährige bislang ab – er erkenne das weltliche israelische Gericht nicht an, erklärte er.

Schlissel hatte bereits im Jahr 2005 die Jerusalem Pride angegriffen und dabei drei Menschen verletzt.

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Nach zehn Jahren Haft wurde er drei Wochen vor der diesjährigen Parade entlassen – und von den Behörden nicht beobachtet. Deshalb gibt es heftige Kritik an der Polizei von Jerusalem. Ein Sprecher erklärte, es hätte keine Anhaltspunkte für eine neuerliche Gewalttat gegeben.

Doch das dürfte so nicht stimmen: Bereits kurz nach der Entlassung verteilte Schlissel Flyer, in denen er zum Widerstand gegen die Jerusalem Pride aufrief.

In den Flugblättern ist zu lesen, es sei „die Pflicht jedes Juden (…) diese große Schändung Gottes zu stoppen, die am nächsten Donnerstag geplant ist. Es ist die Pflicht, diese Parade der Sünde zu stoppen; koste es, was es wolle.“

Auch sonst dürfte die Polizei von Jerusalem nicht so professionell agiert haben, wie man es von ihr erwartet. Der 26-jährige Yarden Noy, dem Schlissel in den Rücken gestochen und so seine Lunge verletzt hat, kritisier deren „amateurhaftes Verhalten“ in den Medien: So habe er den Beamten sein blutverschmiertes T-Shirt als Beweismittel überlassen – jetzt ist es allerdings verschwunden. „Ich hoffe, sie machen jetzt ihre Arbeit, denn eigentlich wäre es ja ihre Aufgabe gewesen, den Mord zu verhindern“, ärgert sich der heterosexuelle Student, der aus Solidarität an der Jerusalem Pride teilgenommen hat.

Zumindest etwas Einsicht dürfte es mittlerweile bei den Beamten geben: Eine interne Untersuchung soll klären, wie Yishai Schlissel mit einem Messer bis zu den Teilnehmern der Parade vordringen konnte.

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