Freitag, 19. April 2024
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Vor einigen Jahren hat Daraprim – ein Medikament, das auch zur Behandlung von HIV-Positiven eingesetzt wird – in den USA noch einen Dollar pro Tablette gekostet. Nun hat ein ehemaliger Hedgefonds-Manager die Rechte an dem Medikament erworben – und den Preis hinaufgeschraubt: Auf 750 Dollar pro Stück.

Dabei gibt es Daraprim schon seit 62 Jahren. Es wurde 1953 von den US-Behörden zugelassen und lange von GlaxoSmithKline (GSK) produziert. In den letzten Jahren wurden die Rechte an dem Medikament, das auch als Pyrimethamin bekannt ist, immer wieder verkauft, und das Medikament wurde jedes Mal ein bisschen teurer. Zuletzt kostete es 13,50 Dollar pro Tablette.

Doch dann kaufte Turing Pharmaceutical die Rechte an Daraprim. Die Firma des 32-jährigen Ex-Hedgefonds-Managers Martin Shkreli hat sich darauf spezialisiert, Rechte für alte Medikamente aufzukaufen und dann die Preise zu erhöhen. Die Versicherungen, Krankenhäuser und Patienten müssen für diesen Wucher mangels Alternativen zahlen.

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Dem entsprechend groß ist die Empörung. Die „Infectious Diseases Society of America“ und die „HIV Medicine Association“ haben deshalb der Firma einen scharfen Brief geschrieben. Der hohe Preis für Daraprim sei „nicht zu rechtfertigen für die Gruppe der medizinisch verwundbaren Patienten“ und „nicht haltbar für das Gesundheitssystem“. Auch die Leiter der AIDS-Programme in den einzelnen Bundesstaaten beobachten die Preiserhöhung für Daraprim sehr kritisch.

Das Medikament wird vor allem gegen Toxoplasmose eingesetzt, eine parasitäre Infektion, die für die Betroffenen lebensbedrohlich werden kann. Sie tritt vor allem bei Neugeborenen auf, deren Mütter sich während der Schwangerschaft infiziert haben, oder bei Menschen mit einem komprimierten Immunsystem, wie Aids-Kranke oder Krebspatienten. Auch wirkt es gegen Malaria.

Shkreli kümmert das hingegen wenig. Er verteidigt die Entscheidung, den Preis für das Medikament über Nacht um mehr als das Fünfzigfache zu erhöhen. Er erklärt, das Medikament würde so selten verwendet, dass die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem vernachlässigbar seien. „Das ist noch immer eines der kleinsten pharmazeutischen Produkte der Welt. Es macht wirklich keinen Sinn, dafür kritisiert zu werden“, zitiert ihn die „New York Times“.

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