Donnerstag, 25. April 2024
HomeAllgemeinRussland verweigert Adoption an Hetero-Paar, weil auch Homo-Paare adoptieren dürfen

Russland verweigert Adoption an Hetero-Paar, weil auch Homo-Paare adoptieren dürfen

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

Wenn es um den Kampf gegen sexuelle Minderheiten geht, ist manchen russischen Behörden kein Mittel zu dumm: Wie das Online-Portal „queer.de“ berichtet, darf ein deutsches Paar ein behindertes russisches Kind nicht adoptieren – weil das Mädchen nach einem Tod des Paares rein theoretisch von einem homosexuellen Paar betreut werden könnte.

Ali und Julia sind vor dreizehn Jahren von Kasachstan nach Deutschland gezogen. Ihre drei eigenen Kinder ziehen sie zweisprachig auf, daneben kümmert sich das Paare ehrenamtlich um Waisenkinder. Eigentlich wären sie die perfekten Adoptiveltern für die vierjährige Elja. Sie ist behindert, und lebt derzeit in einem russischen Waisenhaus, in dem sie nicht optimal betreut werden kann.

Dieser Meinung sind auch alle Stellen in Russland, die direkt mit dem Paar und dem Mädchen zu tun haben. Ein Kinderarzt, das Management des Waisenhauses und sogar die Staatsanwaltschaft befürworten die Adoption. Doch das Bezirksgericht der Region Primorje hat Ali und Julia verboten, die kleine Elja zu adoptieren.

- Werbung -

Die bizarre Begründung: Sollte den Adoptiveltern etwas passieren oder sie sich scheiden lassen, bestünde nach deutschem Recht die Möglichkeit, dass das Kind in Deutschland homosexuelle Pflege- oder Adoptiveltern bekommen könnte. Und das widerspreche russischem Recht.

Bereits seit letztem Jahr gib es in Russland ein Gesetz, das Adoptionen durch homosexuelle Paare aus dem Ausland verbietet. Auch Einzelpersonen können kein Kind mehr adoptieren, wenn sie aus einem Land kommen, das die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet hat oder in dem es Eingetragene Partnerschaften gibt.

Dass dadurch viele russische Waisenkinder der Möglichkeit beraubt werden, ein besseres Leben zu führen, ist den Behörden dabei offenbar egal. Im Gegenteil: Die homophoben Bestimmungen werden so ausgelegt, dass auch geeigneten heterosexuellen Paaren wie Ali und Julia die Adoption untersagt wird.

Das Ehepaar will nun gegen das Urteil des Bezirksgerichts klagen. Die Chancen dafür stehen gut: Letztes Jahr hat der Oberste Gerichtshof in Moskau ein ähnliches Urteil aufgehoben. Damals wollte ein russisch-schweizer Paar einen behinderten Buben adoptieren.

Zusätzlich gegen Ali und Julia mit ihrem Anliegen an die Öffentlichkeit: Sie kontaktieren Medien und haben im Internet eine Petition für die Adoption gestartet, die bereits von mehr als 100.000 Menschen unterschrieben wurde. Und für den Fall der Fälle wollen sie notariell versichern, dass die kleine Elja an ein russischsprachiges, heterosexuelles Paar gegeben werde, sollte man selbst nicht mehr in der Lage sein, sie aufzuziehen.

Links zum Thema

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner