Videos, die die Reaktionen von Passanten auf Homosexualität zeigen, erfreuen sich in Sozialen Netzwerken gerade großer Beliebtheit. Das kann gut gehen, wie in Madrid – wo Passanten einem schwulen Touristenpaar abrieten, in eine homophobe Herberge zu gehen.
Oder es kann schiefgehen, wie in Aserbeidschan: Dort hat ein junger Mann in den Straßen der Hauptstadt Baku auf der Straße wildfremde Männer angeflirtet – und wurde dafür sogar körperlich attackiert. Das mit versteckter Kamera aufgenommene Video, das auf YouTube und im russischen Netzwerk VKontakte die Runde macht, wurde mittlerweile mehr als 150.000 Mal angeklickt.
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Befremdlich ist allerdings der Schluss des Videos. Im Abspann heißt es: „Wir haben das aufgenommen, um die negative Haltung gegenüber gleichgeschlechtlichen Beziehungen zu bestätigen. Und wir sind froh, dass die Leute in Baku so reagiert haben“ – haben Schwulenhasser die Vorfälle inszeniert oder wollen LGBT-Aktivisten so die schlechte Lage für sexuelle Minderheiten in ihrem Land beweisen?
Ersteres scheint in diesem Fall wahrscheinlicher: Denn erst vor wenigen Wochen hat das Europäische Parlament die „beispiellose Unterdrückung der Zivilgesellschaft“ kritisiert – und dabei auch „politische Hassreden aus den höchsten Kreisen gegen LGBTI-Personen“ in Aserbeidschan festgestellt. Das Parlament forderte die Regierung in Baku auf, „Menschenrechtsverfechter, die sich für die Rechte von LGBTI-Personen einsetzen, nicht länger zu behindern und einzuschüchtern“.