Freitag, 26. April 2024
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So macht Weihbischof Laun in Stuttgart Homo-Hass wieder salonfähig

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Es war eine Premiere für den Salzburger Weihbischof Andreas Laun: Am Sonntag sprach der Rechtsaußen der österreichischen Bischöfe in Stuttgart bei der „Demo für Alle“ – einer Veranstaltung von reaktionären Christen und Rechtspopulisten. Vor 4.500 Zuhörern warnte Laun vor einer „Gender-Diktatur“.

„Gender-Ideologie“ wie Nationalsozialismus

So bezeichnete Laun die „Gender-Ideologie“ bei seiner Rede als „neue, hochgefährliche Lüge“ wie einst Kommunismus oder Nationalsozialismus. Und er weiß sich in guter Gesellschaft – zumindest nach eigenen Angaben: Laun erzählte, dass er den Papst gefragt habe, was er von dieser Ideologie halte. Die Antwort von Franziskus: Sie sei „dämonisch“.

In seiner Rede malte Laun den 4.500 Zuhörern den Teufel an die Wand: Kinder sollten „mit den Mitteln der Verführung und Gewalt (…) umerzogen und gehirngewaschen werden“, erklärt er. Es sei Zeit, sich zu wehren – denn: „Die nächste Diktatur könnte sich andeuten“, warnte der Salzburger Weihbischof.

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Und der Salzburger Weihbischof war nicht der einzige Sprecher bei der Demonstration, der für sich einen direkten Draht nach oben beanspruchte. Launs protestantischer Weggefährte hieß am Sonntag Hartmut Steeb, seines Zeichens Generalsekretär der konservativ-reaktionären „Evangelischen Allianz“.

Sexualaufklärung als „gottlose Kulturrevolution“

Steeb betonte in seiner Rede den Protest gegen den baden-württembergischen Bildungsplan, aus dem die „Demo für alle“ ursprünglich entstand. Dieser sieht eine altersgerechte Sexualaufklärung in den Schulen vor, bei der auch sexuelle Vielfalt zur Sprache kommt. Das ist dem konservativen Protestanten ein Dorn im Auge: Er bezeichnete den Bildungsplan als „gottlose Kulturrevolution von oben“, dieser müsse von „Sonderinteressen entsprechender Lobbys entgiftet“ werden.

Die Stuttgarter „Demo für Alle“ wurde zu Beginn von der AfD-Europaabgeordneten Beatrix von Storch organisiert. Inzwischen ist die Bewegung offiziell eigenständig und wird von CDU-Mitglied Hedwig von Beverfoerde organisiert, die von Storch nahesteht. Zur Demonstration am Sonntag kamen etwa 500 Teilnehmer weniger als zur vorangegangenen Veranstaltung im Oktober 2015.

Wahlempfehlungen für Demo-Teilnehmer

Dieses Mal wurde bei der Demonstration der Wahlkampf in Baden-Württemberg thematisiert. Ziel der Aktivisten sei die Abwahl der grün-roten Landesregierung. Wie das Portal „queer.de“ berichtet, gab es eine Empfehlung für CDU, AfD oder das „Bündnis C“: Diese Parteien würden eine Öffnung der Ehe ablehnen, gegen ein Adoptionsrecht für homosexuelle Paare sein sowie „Gender-Ideologie“ und vielfältige Sexualpädigogik an Schulen ablehnen. Der von Grünen und SPD geplante Aktionsplan für LGBT-Akzeptanz würde die „Glaubens-, Religions- und Gewissensfreiheit“ aushebeln, so die Organisatoren.

Bei einer Gegendemonstration auf dem Kleinen Schloßplatz kritisierte Alfonso Pantisano von der Initiative „Enough is Enough“ in seiner Ansprache die „dümmsten, dreisten und blödsinnigsten Lügen“, mit denen die „radikal rechtskonservativen und christlich-fundamentalistischen Frauen“ wie von Storch oder Beverfoerde „Hass gegenüber Homosexuellen und Transsexuellen in unserem Land wieder salonfähig gemacht haben“.

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