Donnerstag, 25. April 2024
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Simbabwe: Mugabe lässt sein Volk lieber hungern, als auf Homo-Hetze zu verzichten

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Simbabwe hat mit vielen Problemen zu kämpfen: Die Bevölkerung ist bitterarm, eine neue Hungersnot droht. Doch einen kümmert das nicht: Robert Mugabe, seit fast 30 Jahren mit harter Hand regierender Präsident des Landes. Er würde lieber auf Lebensmittel aus dem Ausland verzichten, bevor er die Hatz auf Homosexuelle aufgibt.

Luxus-Party, während das Land hungert

Es waren keine guten Nachrichten, die in den letzten Tagen aus Simbabwe kamen: Das Land hat die internationale Gemeinschaft in einem dringenden Appell um Nahrungsmittelhilfe im Wert von umgerechnet 1,4 Milliarden Euro gebeten. Sonst drohe bis zu drei Millionen Menschen nach einer extremen Dürre der Hungertod.

Einen kümmert das wenig: Langzeit-Präsident Robert Mugabe. Dessen Partei, die mit Zweidrittelmehrheit regierende „Zimbabwe African National Union“ (ZANU-PF), gab inzwischen gut 700.000 Euro aus, um den 92. Geburtstag Mugabes zu feiern. Sechzig Tiere wurden geschlachtet, es gab hunderte Kilo Wild und Rind. Allein der Kuchen für das Geburtstagskind, der die Form Afrikas hatte, wog 92 Kilo. Nach dem Fest standen Menschen Schlange, um Essensreste abzubekommen.

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Keine Entwicklungshilfe, wenn dafür Homo-Rechte gewährt werden müssen

In seiner einstündigen Rede meinte Mugabe, dass er sein Volk lieber verhungern lassen würde, als seine harte Linie gegenüber Lesben und Schwulen aufzugeben. „Wenn Entwicklungshilfe an die Bedingung geknüpft wird, dass wir gleichgeschlechtliche Ehen akzeptieren müssen, dann kann die Entwicklungshilfe da bleiben, wo sie ist“, so der 92-Jährige: „Das ist verrottete und schmuddelige Entwicklungshilfe, und wir wollen damit nichts zu tun haben.“

Auch sonst markierte Mugabe den Hardliner: So müssten Vergewaltiger kastriert werden, egal, ob Menschenrechtler dagegen wären, erklärte der Präsident.

Allerdings wurde – anders als Mugabe es behauptet – Entwicklungshilfe nie mit der Forderung verknüpft, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Zwar kürzten einige Staaten beispielsweise ihre Zuwendungen an Uganda, nachdem dort lebenslange Haftstrafen für homosexuelle Handlungen beschlossen wurden. Notfallhilfe wie jene, die nun in Simbabwe gebraucht wird, war davon aber immer ausgenommen.

Von der Kornkammer zum Armenhaus Afrikas

Dabei hätte Simbabwe die Hilfe aus dem Rest der Welt eigentlich gar nicht nötig: Vor dem Amtsantritt Mugabes als Präsident im Jahr 1987 galt das Land als Kornkammer Afrikas. Er selbst galt als besonnener Vorzeigepolitiker Afrikas, der sein Land gekonnt reformierte. Doch mit seinem Machthunger und der Korruption hat er den einstigen Vorzeigestaat sukzessive heruntergewirtschaftet.

Homosexualität war dabei für Mugabe von Anfang an ein probates Mittel, um Gegner loszuwerden und gegen sie zu hetzen: So ließ er 1966 seinen Vorgänger als Präsident, Canaan Banana, verhaften und verurteilen, weil er angeblich schwul war.

Immer wieder Hetze gegen Lesben und Schwule

Bei seiner letzten Vereidigung zum Staatschef im Jahr 2013 sagte Mugabe, Homosexualität sei eine „schmutzige Krankheit“. Im Wahlkampf hatte er zuvor gedroht, Lesben und Schwule, die für ihn „schlimmer als Hunde und Schweine“ sind, zu enthaupten.

Auch vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen machte Robert Mugabe seine Ablehnung gleichgeschlechtlich liebender Menschen öffentlich: „Wir lehnen auch Versuche ab, uns ‚neue Rechte‘ vorzuschreiben, die unseren Werten, Normen, Traditionen und unserem Glauben widersprechen. Wir sind keine Schwulen!“, sagte er vor den versammelten Staats- und Regierungschefs.

Homosexualität ist in Simbabwe illegal. Auf gleichgeschlechtlichen Sex stehen langjährige Haftstrafen. Das entsprechende Gesetz aus der Kolonialzeit wurde 2006 noch einmal verschärft. Nun kann sogar „homosexuelles Verhalten“ in der Öffentlichkeit, beispielsweise eine Umarmung, als „sexuelle Abweichung“ gelten und die Betroffenen ins Gefängnis bringen.

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