Donnerstag, 28. März 2024
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‚Amoris Laetitia‘: Haltung des Papstes zu Homosexuellen ändert sich nicht

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Der Vatikan hat heute das Papst-Schreiben „Amoris Laetitia“, auf Deutsch „Freude der Liebe“, offiziell präsentiert. Es ist die offizielle Reaktion des Kirchenoberhauptes auf die Ergebnisse der „Familiensynode“, die im Oktober 2015 stattgefunden hat. Hauptthemen des 190 Seiten starken Schreibens sind unter anderem auch der Umgang mit Homosexuellen und wiederverheirateten Geschiedenen.

Keine Gewalt, sondern Achtung gegenüber Lesben und Schwulen

Beim Umgang mit Lesben und Schwulen ändert sich für gläubige Katholiken dabei nichts: Hier bleibt das Dokument hart in den Regeln, weich im Ton. So heißt es, „jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung“, solle „in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden“. Es sei sorgsam zu vermeiden, ihn „in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen“ oder ihm „mit Aggression und Gewalt zu begegnen“.

Diese Definition sollten sich vor allem römisch-katholische Bischöfe in Afrika zu Herzen nehmen. In einigen Ländern wie Malawi zeichnet sich auch die Kirche durch Hetze gegen Homosexuelle aus. So kritisierte die dortige Bischofskonferenz die Regierung Ende März dafür, dass sie die strafrechtliche Verfolgung für Lesben und Schwulen aufheben will. „Wenn es um homosexuelle Akte oder Lebensgemeinschaften geht, nimmt die Kirche kein Blatt vor den Mund: Diese sind objektiv böse und völlig inakzeptabel“, heißt es in der Erklärung der Bischofskonferenz.

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Homosexuelle Liebe bleibt weniger wert

Wenn es um kirchlichen Beistand für gleichgeschlechtliche Familien geht, ist die Liebe des Papstes zu seinen Schäfchen aber enden wollend. Man solle „die große Vielfalt familiärer Situationen anerkennen, die einen gewissen Halt bieten können“, so der Papst, „doch die eheähnlichen Gemeinschaften oder die Partnerschaften zwischen Personen gleichen Geschlechts, zum Beispiel, können nicht einfach mit der Ehe gleichgestellt werden“, so das kirchliche Schreiben.

Denn der Papst macht klar: „Was die Pläne betrifft, die Verbindungen zwischen homosexuellen Personen der Ehe gleichzustellen, gibt es keinerlei Fundament dafür, zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn.“

Hetze gegen Ehe-Öffnung: Vatikan sieht sich als Opfer

Hier stellt der Vatikan die Kritik, der sich die Kirche deswegen in einigen Ländern stellen muss, sehr einseitig dar: Es sei „unannehmbar, dass auf die Ortskirchen in dieser Frage Druck ausgeübt wird und dass die internationalen Organisationen Finanzhilfen für arme Länder von einer Einführung der ‚Ehe‘ unter Personen des gleichen Geschlechts in ihrer Gesetzgebung abhängig machen“, heißt es im päpstlichen Dokument.

Was die römisch-katholische Kirche dabei verschweigt: In Ländern wie Kroatien oder Slowenien ist es ihr durch massives Lobbying und Mobilisieren ihrer Gläubigen gelungen, die Rechte sexueller Minderheiten in der – weltlichen – Verfassung des Landes zu beschneiden. Und der Druck, den Entwicklungshilfe-Organisationen auf einzelne afrikanische Länder ausüben, hat nichts mit einer Öffnung der Ehe zu tun – sondern ganz banal mit der Forderung nach einem Ende der Strafverfolgung von Lesben und Schwulen.

Für den Umgang mit schwulen und lesbischen Gläubigen, Paaren oder wiederverheirateten Geschiedenen lässt das Papst-Dokument aber eine kleine Hintertüre offen. Es dürfe „ein Hirte sich nicht damit zufriedengeben, gegenüber denen, die in ‚irregulären‘ Situationen leben, nur moralische Gesetze anzuwenden, als seien es Felsblöcke, die man auf das Leben von Menschen wirft“, heißt es in dem Schreiben des Papstes. Das kann durchaus als Anstoß für Geistliche empfunden werden, öfter ihre eigenen Glaubensrichtlinien anzuwenden.

Papst für schamhafte Sexualerziehung und starke Stellung der Eltern

Überraschenderweise befürwortet der Papst eine „Sexualerziehung, die ein gewisses Schamgefühl hütet“. Diese könne einer „außer Kontrolle geratenen Pornografie und der Überladung mit Stimulierungen, welche die Geschlechtlichkeit verkrüppeln lassen können“ entgegenwirken.

Die Familie bleibe der Ort, wo die Eltern zu den ersten Glaubenslehrern ihrer Kinder werden.“ Damit stärkt der Vatikan konservativen Kräften, beispielsweise in Deutschland, den Rücken, ohne sich zu sehr auf ihre nicht mehrheitstaugliche Seite zu schlagen.

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