Donnerstag, 25. April 2024
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Homophobes Gesetz: Deutsche Bank streicht 250 Jobs in North Carolina

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Die Deutsche Bank (DB) expandiert nicht weiter im US-Bundesstaat North Carolina. Grund dafür ist ein Gesetz, das sexuelle Minderheiten diskriminiert. Betroffen sind mehr als 200 neue Arbeitsplätze, die nun woanders geschaffen werden.

Erweiterung liegt auf Eis

Derzeit beschäftigt die Deutsche Bank in North Carolina etwa 900 Menschen in einem Software-Entwicklungszentrum in der 125.000-Einwohner-Stadt Cary im Zentrum des Bundesstaates. Wie im September 2015 bekanntgegeben wurde, sollte dieses Zentrum im kommenden Jahr um etwa 250 neue Arbeitsplätze erweitert werden.

Doch nun liegen diese Pläne auf Eis. „Wir nehmen unsere Verpflichtung zur Schaffung einer toleranten und integrativen Arbeitsumgebung sehr ernst“, erklärt John Cryan, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank. „Wir sind stolz auf unseren Standort in North Carolina und auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Cary. Wir bedauern es daher sehr, dass wir North Carolina aufgrund dieser neuen Rechtsvorschrift vorläufig bei unseren Plänen zum Stellenausbau in den USA ausklammern müssen.“ Man hoffe aber sehr, die Entscheidung schon bald revidieren zu können.

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Warnzeichen für IT-Zentrum

Für Cary ist die Entscheidung ein schlechtes Zeichen: Zu den größten Arbeitgebern der Stadt zählen IT-Firmen, die in der Regel LGBT-freundlich agieren. So bietet die Software-Analysefirma SAS Institute mehr als 5.000 Arbeitsplätze in der Stadt, Telefonanbieter Verizon gibt 1.700 Menschen Arbeit. Mit Fidelity Investments hat auch eine zweite Bank ihre IT-Dienstleistungen in die Stadt ausgelagert, für sie arbeiten 2.200 Menschen.

Das Gesetz, das letzten Monat beschlossen wurde, verbietet Städten und staatlichen Einrichtungen, Antidiskriminierungsmaßnahmen aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität einzuführen. Transgender Schüler und Studenten dürfen auch nicht mehr jene Toiletten benutzen, die ihrem gelebten Geschlecht entsprechen.

Gouverneur war stolz auf DB-Investition

Für Pat McCrory, den Gouverneur von North Carolina, ist diese Mitteilung auch eine persönliche Niederlage. Er hat eine Expansion der Deutschen Bank in seinem Bundesstaat immer befürwortet und nach Kräften unterstützt. „Unsere IT-Talente, wettbewerbsfähige Kosten, eine tolle Lebensqualität und gute Flugverbindungen nach New York City werden helfen, das Wachstum und den Erfolg von Pionierfirmen wie DB Global zu stärken“, sagte er letztes Jahr vor kurzem vollmundig.

Und die Deutsche Bank ist nicht das einzige Großunternehmen, das nach der Verabschiedung des homophoben Gesetzes nicht mehr in North Carolina investiert: Letzte Woche hat der Online-Bezahldienst PayPal bereits angekündigt, seine geplante Expansion in die Hauptstadt Charlotte abzusagen. Diese hätte 400 neue Arbeitsplätze in den Bundesstaat gebracht.

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