Donnerstag, 18. April 2024
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Elton John, sein Mann, ein Dreier, Olivenöl und das englische Presserecht

Wie der Persönlichkeitsschutz zur Farce wird und warum die Sex-Abenteuer dem Ruf des Ehepaares schaden können

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Das Sexualleben von Elton Johns Ehemann David Furnish ist derzeit Gesprächsthema in Großbritannien – allerdings größtenteils, ohne ihn namentlich zu nennen. Denn durch eine Einstweilige Verfügung dürfen die Namen des Promi-Paares in England und Wales nicht genannt werden. Und auch, wenn das Paar eigenen Angaben zufolge eine Offene Beziehung hat, könnte das Sexualverhalten seines Gatten auch für Elton John zum Problem werden.

Sexpartner plauderten mit der Presse

Es ist ein bizarrer Rechtsstreit, der sich derzeit in England abspielt – und er beginnt in den USA. Das Klatschblatt „National Enquirer“ berichtete letzte Woche über eine Affäre, die Furnish seit 2009 mit einem englischen Geschäftsmann gehabt haben soll – inklusive Dreiern mit dessen Ehemann und Nackt-Ringkämpfen mit Olivenöl in einem aufblasbaren Kinderplanschbecken.

In England sind den Journalisten diese pikanten Details schon seit Monaten bekannt – doch sie dürfen nicht darüber berichten: Im Jänner plauderten seine Affäre und dessen Mann mit der „Sun on Sunday“ über den Sex mit David Furnish. Doch dann verhinderten die Anwälte von Furnish per Einstweiliger Verfügung, dass über die Affäre berichtet und die Namen der Beteiligten genannt werden dürfen. Widersetzen sich die Medien diesen Anordnungen, drohen sogar Gefängnisstrafen.

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Elton John und David Furnish wollen ihre Kinder schützen

Die etwas eigentümliche Argumentation des Promi-Paares: Eine Veröffentlichung der Einzelheiten hätte „katastrophale“ Auswirkungen auf das Wohlbefinden ihrer beiden Kinder, den fünfjährigen Zachary und den dreijährigen Elijah. Weiters würden einige Details der Berichterstattung nicht der Wahrheit entsprechen. In der Begründung für die Verfügung hatten die Beiden angegeben, sie seien ein „treusorgendes Paar“, das „ein liebendes Heim für seine Kinder“ biete – was „gelegentliche sexuelle Kontakte mit anderen“ nicht ausschließe.

Verfügung in Zeiten des Internets praktisch nutzlos

Nach der Veröffentlichung der pikanten Details aus dem Liebesleben von David Furnish in den USA klagten britische Verlage gegen die Verfügung: Diese sei im Zeitalter des Internets anachronistisch, so die Argumentation. Außerdem hätten auch Zeitungen in Schottland, wo ein anderes Presserecht gilt, und Irland die Namen der Betroffenen genannt. So kommt es, dass einer aktuellen Umfrage zufolge 56 Prozent der Briten wissen, um wen es sich bei dem „Celebrity Couple“ handelt, über das englische Medien ohne Nennung der Namen berichten.

Gestern, Montag, hob ein Berufungsgericht die Einstweilige Verfügung schließlich auf. „Vieles von dem Schaden, der durch die Verfügung verhindert werden sollte, ist bereits eingetreten“, musste sich auch der zuständige Richter zugeben: Verwandte, Freunde und Geschäftspartner der Betroffenen wüssten bereits sämtliche Details der Affäre, das Gericht solle „keine Entscheidungen treffen, die ineffektiv sind“.

Allerdings hat David Furnish dagegen berufen, nun muss der oberste Gerichtshof Englands entscheiden. Bis dahin dürfen sein Name und der seines Mannes auch weiterhin von Medien in England und Wales nicht genannt werden. Diese Entscheidung wird noch für heute erwartet. Für David Furnish eine teures Warten: Hebt das Höchstgericht die Verfügung auf, muss er die Kosten des Verfahrens tragen, die bereits mehrere hunderttausend Pfund betragen dürften.

Safer Sex predigen, ungeschützten Sex praktizieren?

Die Veröffentlichung der pikanten Details der Affäre betrifft indirekt auch Elton John: Denn Furnish soll mit dem Geschäftsmann auch ungeschützten Sex gehabt haben, was seine Anwälte mittlerweile dementiert haben. Und das würde auch der Glaubwürdigkeit des Paares in der Öffentlichkeit massiv schaden.

Schließlich engagieren sich Elton John und David Furnish seit Jahren im Kampf gegen Aids, die „Elton John Aids Foundation“ hat über die Jahre allein in Großbritannien 96 Millionen Pfund, umgerechnet fast 122 Millionen Euro, gesammelt. Damit finanziert sie auch Projekte, um die Ausbreitung von HIV zu stoppen. Und David Furnish ist Vorsitzender dieser Stiftung. Wenn sich der nicht an die eigenen Empfehlungen hält, würde das zu einem immensen Imageschaden führen.

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