Mittwoch, 24. April 2024
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Ehemann starb auf der Hochzeitsreise – doch der Flughafen wollte die Asche behalten

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Es sollte der Höhepunkt einer Liebe werden, doch für Marco Bulmer-Rizzi endete die Hochzeitsreise in einer Katastrophe: Sein Ehemann David starb im Jänner während der Flitterwochen in Australien, und weil das Land – anders als ihre Heimat England –gleichgeschlechtliche Ehen nicht anerkennt, wurde der Witwer von den Behörden als Fremder behandelt.

Doch damit war das Drama noch nicht zu Ende: Am Flughafen von Hong Kong wurde ihm beinahe die Asche seines Mannes weggenommen. Nun spricht er das erste Mal mit der Nachrichten-Webseite „Buzzfeed“ über dieses Drama.

Schikanen bei den Sicherheitskontrollen in China

Es war am 22. Jänner, als Marco Bulmer-Rizzi mit den Überresten seines Mannes im Handgepäck am Flughafen von Hong Kong ankam. Eine Sicherheitsbeamtin entdeckte beim Scannen des Gepäcks die Schachtel mit der Asche.

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„Ich wurde auf die Seite genommen und sie hat gefragt ‚Was ist in der Schachtel?‘“, erinnert sich der Witwer. „Sie wollte, dass ich die Schachtel öffne. Und ich sagte: ‚Das sind menschliche Überreste. Es ist mein Ehemann. Mein Ehemann ist gestorben, während wir in Australien waren.“

„Ich nehme die Asche jetzt mit“

Doch mit dieser Antwort gab sich die Beamtin nicht zufrieden. „Sie sagte: ‚Wer ist gestorben, haben sie gesagt?‘, und ich sagte: ‚Mein Ehemann. Und das ist sein Reisepass.‘ Und sie sagte ‚Nein. Ich nehme das jetzt weg‘“.

Für Bulmer-Rizzi brach erneut eine Welt zusammen. „Ich habe meine Hand auf die Schachtel gelegt und gesagt ‚Nein, das können sie nicht. Ich möchte ihren Vorgesetzten sehen‘‘, erinnert er sich. „Es fühlte sich an, als würde ich ihn wieder verlieren. Alles, was ich wollte, war, mit Davids Asche bei mir zu reisen, damit er nicht alleine zurückfliegen muss“, schildert der Witwer.

Auch die Vorgesetzte hilft dem Witwer zunächst nicht

Der Vorgesetzte der Beamtin war zunächst ebenfalls nicht besonders kooperativ: „Wieder wurde ich gefragt, wer die Überreste waren und ich sagte: ‚Mein Ehemann David.‘ An diesem Punkt wollte ich, dass die Welt wusste, dass es mein Ehemann war. Und sie hat mich gefragt: ‚Was meinen sie mit ihrem Ehemann?‘“

Anhand der Reisepässe des Paares konnte Marco die Beamtin schlussendlich überzeugen und mit den Überresten seines Liebsten weiterfliegen. Die Asche von David Bulmer-Rizzi wurde wenige Wochen später in seiner Heimatstadt Sunderland verstreut.

Trägt das Außenministerium eine Mitschuld?

Doch dass Marco Bulmer-Rizzi überhaupt in diese Situation kam, dürfte auch am Verhalten des britischen Außenministeriums liegen. Bevor er seine Reise von Australien nach Großbritannien begann, bat er das Ministerium um einen Totenschein – als Bestätigung, dass er die Überreste zurecht bei sich trug. Doch das verweigerten ihm die Beamten – womit er auf sich alleine gestellt war, als es darum ging, zu beweisen, dass er der nächste Angehörige seines Ehemannes war.

Das Außenministerium gelobt Besserung: „Wir haben großes Mitgefühl für Herrn Bulmer-Rizzi, und unsere Kollegen in Australien und Großbritannien haben hart gearbeitet, um ihre Unterstützung anzubieten und eine praktikable Lösung zu finden. Als Folge dieses außergewöhnlichen Falls haben wir einen Prozess in Gang gesetzt, der es ermöglicht, eine Todesurkunde schnell auszustellen, sobald die Bestätigung eingetroffen ist“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber BuzzFeed.

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