Freitag, 29. März 2024
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Cameron-Nachfolge: Andrea Leadsom gibt auf

Die erzkonservative Politikerin ist gegen die Öffnung der Ehe

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Die nächste britische Premierministerin heißt wohl Theresa May: Ihre innerparteiliche Konkurrentin Andrea Leadsom hat soeben bekanntgegeben, ihre Kandidatur zurückzuziehen. In den letzten Tagen hat Leadsom, die derzeit Staatssekretärin im Ministerium für Energie und Klimawandel ist, ihre Mitbewerberin wegen ihrer Kinderlosigkeit kritisiert. Dafür gab es Schelte, unter anderem von der lesbischen Vorsitzenden der schottischen Konservativen.

In einem Interview mit der „Times“ hatte Leadsom erklärt, die bessere Premierministerin zu sein weil sie Kinder habe, während May kinderlos sei: „Die geben mir eine Zukunftsperspektive“, so die 53-jährige Politikerin über ihre drei Kinder. Diese Aussagen sorgten landesweit für Empörung, weil sie als Tiefschlag gegen Leadsoms kinderlose Gegnerin Theresa May gewertet wurden.

Lesbische Parteichefin kritisierte Andrea Leadsom

Unter anderem kritisierte Ruth Davidson, Vorsitzende der schottischen Konservativen, die Kandidatin. „Ich habe keine Kinder. Ich habe Nichten und Neffen. Ich glaube, dass ich – wie jeder andere – echten Einsatz für unser Land zeige“, twitterte die kinderlose Lesbe, die schon zuvor erklärt hatte, Theresa May zu unterstützen.

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Leadsom musste daraufhin zurückrudern. Ihre Aussage sei gar nicht so gemeint gewesen, die Zeitung habe „auf ekelhafte Weise“ ihre Meinung verzerrt, erklärte die Abgeordnete für die stramm konservative Grafschaft Northampton. Dass der Audio-Mitschnitt, den die „Times“ darauf veröffentlichte, etwas anderes bewies, beschädigte die Politikerin offenbar zu sehr.

Leadsom für die Ehe „im biblischen Sinne“

Doch nicht nur mit dieser Aussage hat die nun ehemaligen Kandidatin für den Vorsitz der Konservativen und das damit verbundene Amt der Premierministerin für Kopfschütteln gesorgt: Letzte Woche stellte sich die Konservative in einem Interview mit dem britischen Fernsehsender ITV gegen die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare. Leadsom erklärte, sie hätte es besser gefunden, wenn die Ehe „im biblischen Sinne“ geblieben wäre: Als „christlicher Dienst für Männer und Frauen, die sich gegenüber Gott verpflichten wollen“.

Dem entsprechend hat sie im Jahr 2013 im britischen Parlament bei der Abstimmung über die Öffnung der Ehe auch gegen das Gesetz gestimmt. Für sie sei die Öffnung „inakzeptabel“, sagte Leadsom davor.

Einzige verbliebene Kandidatin für das Amt des Parteivorsitzes der britischen Konservativen ist somit Theresa May. Sie ist seit Mai 2010 Innenministerin – in den letzten 100 Jahren hielt sich kein Politiker so lange in dem Amt wie die 59-Jährige. Die streng gläubige Tochter eines anglikanischen Pastors gilt bei LGBT-Fragen als pragmatisch-befürwortend.

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