Freitag, 19. April 2024
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Nickelodeon zeigt in Afrika keine schwulen Väter

Selbstzensur bei Sender: Aus "Respekt vor Familienwerten" bleibt eine Serienfolge im Giftschrank

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Erneut werden LGBT-Inhalte in afrikanischen Fernsehsendern von den Kanal-Betreibern zensiert: Diesmal weigert sich die MTV- und Nickelodeon-Mutter Viacom, die Folge einer beliebten Zeichentrickserie südlich der Sahara auszustrahlen, in der eine Regenbogenfamilie vorkommt.

Zwei Väter werden als ganz normale Eltern gezeigt

Vor einigen Wochen gab es bei der Zeichentrick-Serie „The Loud House“, die in den USA von Nickelodeon produziert wird, eine viel bejubelte Premiere: Zum ersten Mal wurde ein schwules Paar kindgerecht als Eltern vorgestellt. Die beiden Männer sind die Väter von Clyde McBride, dem besten Freund von Hauptfigur Lincoln. In der Folge darf Clyde bei Lincoln übernachten und wird von seinen überfürsorglichen Vätern zu seinem Kumpel gebracht.

Die Homosexualität der Eltern wird nur kurz erwähnt, als sich Lincoln zum Schluss von „Mister McBride und Mister McBride“ verabschiedet. Die Pointe liegt – wie sie auch bei heterosexuellen Eltern sein könnte – in der Fürsorglichkeit der beiden Väter. So kamen sie bei Lincoln unter anderem mit einem Luftbefeuchter, einem Luftentfeuchter, Inhalationsgerät und Allergiemedikamenten an.

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Selbstzensur bei LGBT-Inhalten hat Tradition

Doch südlich der Sahara will Nickelodeon die Folge nicht zeigen. Der Sender sei „bestrebt, sicherzustellen, dass die Inhalte die verschiedenen Traditionen und Familienwerte in jedem Land respektieren“, heißt es in einer Stellungnahme des Senders, in der er bestätigt, dass er die Folge auf jener Nickelodeon-Version, die über den Pay-TV-Anbieter DStv zu sehen ist, nicht ausstrahlt. Dieser ist vor allem südlich der Sahara empfangbar und in vielen afrikanischen Ländern sehr beliebt.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Sender entscheiden, im Süden Afrikas keine LGBT-Inhalte zu zeigen. Im Oktober 2015 hat TLC, ein Kanal der Discovery Networks, die Serie „I Am Jazz“ noch vor ihrem Start abgesetzt. In der Serie wird ein transgender Teenager auf seinem Weg begleitet. Diesen Mai hat NCBUniversal überraschend die zweite Staffel der Caitlyn-Jenner-Dokuserie „I Am Cait“ aus dem Programm seines Senders E! Entertainment genommen.

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