Freitag, 29. März 2024
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Hepatitis auch in Österreich bis 2030 ausrotten

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Eine Welt ohne Hepatitis B und C will die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis 2030 erreichen. Daran erinnert sie am heutigen Welt-Hepatitis-Tag. Bis es soweit ist, muss auch in Österreich noch viel getan werden. Übertragen werden beide Arten der Hepatitis durch den Austausch von Körperflüssigkeiten. Bei schwulen Männern ist besonders bei HIV-Positiven die Gefahr einer Hepatitis-C-Infektion hoch.

Derzeit haben allein in der Europäischen Union 30 Millionen Menschen eine chronische Lebererkrankung. Zehn Millionen davon sind von Virushepatitis betroffen. In Österreich leiden etwa 120.000 Menschen an Hepatitis B oder C, jedes Jahr kommen etwa 2000 Neudiagnosen dazu. „Diese Zahlen machen Leberkrankheiten zur fünfthäufigsten Todesursache in Europa“, erklärt Petra E. Munda, Hepatologin an der Medizinischen Universität Wien.

Symptome bleiben oft jahrelang unerkannt

Doch nur die wenigsten Betroffenen wissen von ihrer Lebererkrankung. Denn die Leber leidet stumm – ohne Schmerzen. Auch warnende Symptome können oft jahrelang ausbleiben. Ein erstes Warnsignal können erhöhte Leberwerte sein, doch dieses Zeichen wird oft ignoriert. „Wichtig wäre vor allem, dass alle Patienten mit erhöhten Leberwerten zumindest einmal vom Hausarzt auf Hepatitis B und C überprüft werden und länger andauernde Leberwerterhöhungen einer fachärztlichen Untersuchung zugeführt werden.“, erklärt Markus Peck-Radosavljevic, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Gastroenterologie am Klinikum Klagenfurt.

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Doch je früher die Infektion entdeckt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Dabei hat die Medizin in den letzten zehn Jahren große Fortschritte gemacht. Und so wäre eine Welt ohne Hepatitis B und C gar nicht so schwer zu erreichen: Gegen Hepatitis B gibt es eine Impfung, die zwischen 38 und 80 Euro kostet. Viele Impfstoffe schützen dann auch vor der „Reise-Hepatitis“ A. Durch neue Medikamente kann auch Hepatitis C in 98 Prozent aller Fälle schnell und ohne Nebenwirkungen ausgeheilt werden.

Neue Behandlung für Hepatitis C ist billiger geworden

Diese neue Behandlung war zunächst allerdings sehr teuer. Bis zu 120.000 Euro pro Patient kostete anfangs eine Therapie. Die Krankenkassen haben diese Kosten nur in Ausnahmefällen übernommen. Doch auch das hat sich geändert: „Mittlerweile sind die Behandlungskosten pro Patient auf 20.000 bis 30.000 Euro gesunken und die Therapie ist günstiger als die alte Behandlung mit Injektionen“, erklärt Munda.

Trotzdem warten die Krankenkassen noch, bis sie eine Therapie für Hepatitis C bezahlen. Erst ab dem zweiten Stadium der Krankheit – Stadium IV wäre die Leberzirrhose – zahlt die Kasse. „Es ist einfach unerträglich und ethisch unvertretbar, dass nicht alle Patienten behandelt werden dürfen“, ärgert sich Angelika Widhalm, Vorsitzende der Selbsthilfeplattform „Gesunde Leber“: „Man wartet, bis die Patienten schwer krank sind und die Leber bereits geschädigt ist.“ Denn das kommt das Gesundheitssystem noch teurer: „Immer noch gehen 40 Prozent der Lebetransplantationen in Österreich auf Hepatitis zurück. Dies wäre weitgehend vermeidbar“, so Peck-Radosavljevic.

Unbehandelt können Hepatitis B und C zu Zirrhose und Leberkrebs führen. Jeden Tag sterben auf der Welt 4.000 Menschen an den Folgen der Virushepatitis. Durch Impfung oder rechtzeitige Behandlung könnten schon heute alle diese Menschenleben gerettet werden.

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