Freitag, 29. März 2024
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Neuer Rekord: 53 LGBT-Sportler bei Olympia in Rio

Noch nie gab es so viele offen schwule oder lesbische Teilnehmer bei Olympischen Spielen

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Es ist ein neuer Rekord: Bei diesen Olympischen Spielen, die von 5. bis 21. August in Rio de Janeiro stattfinden, gibt es bis jetzt insgesamt 44 offen schwule, lesbische, bi- oder intersexuelle Sportler, darunter elf schwule Männer. Das ist die größte Zahl, die es jemals bei Olympia war. Zum Vergleich: Vor vier Jahren in London gab es nur 24 geoutete Athleten. Hier ein kleiner Überblick:

Nicola Adams (Boxen, Großbritannien)

Nicola Adams ist eine der erfolgreichsten britischen Boxerinnen der Gegenwart: Sie wurde zweimal Vize-Weltmeisterin, 2008 im Bantamgewicht und 2010 im Fliegengewicht. Im Jahr 2012 wurde sie in London die erste Olympiasiegerin im Fliegengewicht.

Adams bezeichnet sich selbst als bisexuell. Damit ist sie die erste LGBT-Person, die Olympisches Gold im Boxen gewonnen hat. Im November 2012 setzte sie der „Independent“ an die Spitze seiner Liste der 101 einflussreichsten LGBT-Personen in Großbritannien.

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Seimone Augustus (Basketball, USA)

Seimone Augustus ist eine der erfolgreichsten US-Basketballspielerinnen. Sie hat fünf Mal beim All-Star-Game der WNBA, der Damen-Basketball-Profiliga der USA mitgespielt. Bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 hat sie mit ihrem Team die Goldmedaille geholt.

Augustus lebt offen lesbisch. Sie hat sich im Jahr 2010 mit ihrer Partnerin LaTaya Varner verlobt, 2015 haben die beiden Frauen in Hawaii geheiratet.

Tom Bosworth (Gehen, Großbritannien)

Tom Bosworth
Archiv

Der 26-jährige Tom Bosworth hält derzeit drei britische Rekorde im Gehen. So gilt er als erfolgreichster britischer Athlet im 20-Kilometer-Bewerb, auch über zehn und fünf Kilometer ist er derzeit der schnellste Brite. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London trug er auch in der Grafschaft Leeds die Olympische Flamme ein Stück.

Bosworth hat sich im Oktober 2015 in einem Interview mit der BBC als schwul geoutet. Damals hat er auch verraten, dass er seit viereinhalb Jahren in einer glücklichen Beziehung ist. Nach seinem Bewerb bei den Olympische Spielen in Rio hat Bosworth um die Hand seines Freundes angehalten.

Resultat

20 km Gehen, Männer: Rang 6 (1:20:13)

Rachele Bruni (Marathonschwimmen, Italien)

Rachele Bruni und Diletta Faina
Instagram

Rachele Bruni ist eine der besten Langstreckenschwimmerinnen der Welt: Sie ist achtfache Europameisterin und zehnfache italienische Meisterin. Einer breiten Öffentlichkeit gegenüber hat sie sich geoutet, nachdem sie bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille im 10-km-Bewerb gewonnen hat und sich danach bei ihrer Freundin Diletta Faina für deren Unterstützung bedankt hat.

Resultat

10 km Freiwasser, Frauen: Silber

Anne Buijs (Volleyball, Niederlande)

Anne Bujis ist eine niederländische Volleyball-Spielerin. Die 24-Jährige spielt seit 2015 bei Vakıfbank Güneş Sigorta İstanbul. Zuvor spielte sie in verschieden europäischen Vereinen. Unter anderem wurde sie dreimal in Folge niederländische Meisterin und Pokalsiegerin, einmal belgische Pokalsiegerin und Meisterin sowie zweimal in Folge deutsche Meisterin und Pokalsiegerin.

Gegenüber der niederländischen Publikation „Helden online“ hat sie ihre Freundin Lisa Thomsen als „ihren wertvollsten Besitz“ bezeichnet: „Sie ist Deutsche und wir haben uns durchs Volleyball kennengelernt, wir spielten im gleichen Club.“ Die beiden Frauen sind seit dreieinhalb Jahren ein Paar. Kleine Streitigkeiten gibt es vor allem sportlich – wenn Lisa zum deutschen Team hält, statt zu ihrer Freundin.

Isadora Cerullo (Rugby, Brasilien)

Isadora Cerullo
YouTube

Isadora Cerullo ist eine brasilianische Rugby-Spielerin. Sie wuchs im US-Bundesstaat North Carolina auf und hat sowohl die US-amerikanische als auch die brasilianische Staatsbürgerschaft.

Als Mitglied der brasilianischen Nationalmannschaft hat sie im Jahr 2015 bei den Pan-Amerika-Spielen in Toronto die Bronze-Medaille gewonnen.

Nach den Finalspielen des olympischen Rugby-Turnier der Damen hat ihre Freundin Marjorie Enya, mit der sie seit zwei Jahren zusammen ist, auf dem Spielfeldrand um ihre Hand angehalten.

Resultat

Frauen-Turnier: Rang 9

Tom Daley (Wasserspringen, Großbritannien)

Tom Daley
OUT Magazine

Tom Daley führt das britische Wasserspring-Team an. Für den 22-Jährigen sind es bereits die dritten Olympischen Spiele: Im Alter von 14 hat er 2008 in Peking um Medaillen gekämpft, bei den Heim-Spielen 2012 in London holte er Bronze im 10-m-Turmspringen.

Dieses Jahr tritt er sowohl im Einzelbewerb über 10 Meter als auch im 10-Meter-Synchronspringen an. Sein Partner ist dabei Dan Goodfellow. Mit ihm hat Tom Daley in diesem Bewerb im Mai Silber bei den Europameisterschaften geholt.

Das Ziel für Rio ist klar: „Ich will da raus gehen und eine olympische Goldmedaille gewinnen“, so Tom Daley zur BBC: „Ich glaube, ich bin auf meinem Höhepunkt, wenn es um Kraft und Kondition geht, meine Beständigkeit und den Schwierigkeitsgrad meiner Figuren.“

Daley hat angedeutet, sich nach den Olympischen Sommerspielen von Rio aus dem Spitzensport zurückziehen zu wollen. Dann kann er die Zeit mit seinem Partner, dem Drehbuchautor und Filmemacher Dustin Lance Black, genießen.

Resultat

10 Meter Synchronspringen:  Bronze (444,45)

Carlien Dirkse van den Heuvel (Hockey, Niederlande)

Erfahrung mit Olympia hat die 29-jährige Niederländerin bereits: Bei den Olympischen Spielen in London gewann sie mit ihrer Mannschaft die Goldmedaille. Sie hatte jahrelang eine Beziehung mit ihrer Teamkollegin Maartje Paumen, nun ist sie in einer neuen Beziehung.

Lisa Dahlkvist (Fußball, Schweden)

Lisa Dahlkvist wurde in eine Fußballerfamilie geboren: Ihr Vater ist Sven Dahlkvist, der zwischen 1979 und 1985 39-mal für die Schwedische Nationalmannschaft spielte und 1984 Fußballer des Jahres in Schweden wurde. Lisa debüttierte 2008 in der schwedischen Frauen-Nationalmannschaft, insgesamt gewann sie auch viermal die schwedische Meisterschaft.

Öffentlich geoutet hat sich Lisa Dahlkvist 2008 – dem gleichen Jahr, in dem sie auch erstmals in der Nationalmannschaft spielte.

Elena Delle Donne (Basketball, USA)

Elena Delle Donne ist eine der erfolgreichsten Basketball-Spielerinnen der USA. Die 26-Jährige hat drei Mal im All-Star-Team der US-Frauen-Basketball-Liga gespielt. Bei der Universiade 2011 in China holte sie mit ihrem Team die Goldmedaille.

Im August 2016, kurz vor den Olympischen Sommerspielen in Rio, outete sie sich in einem Interview mit der „Vogue“ als lesbisch. Sie ist mit Amanda Clifton verlobt.

Katie Duncan (Fußball, Neuseeland)

Wenn sie nicht gerade für die Nationalmannschaft im Einsatz ist, spielt die 28-jährige Neuseeländerin in der Schweiz für den FC Zürich.

Sie ist mit der neuseeländischen Fußballerin Priscilla Duncan verheiratet, die derzeit bei den Glenfield Rowers spielt und sich nicht für die Olympischen Spiele qualifiziert hat.

Nilla Fischer (Fußball, Schweden)

Die meiste Zeit ihrer aktiven Karriere verbrachte Fischer in Schweden. Seit 2013 spielt sie in Deutschland beim VfL Wolfsburg. Ihr erster Einsatz für die schwedische Nationalmannschaft war 2001.

Im Jahr 2013 kündigte sie im schwedischen LGBT-Magazin GQ an, ihre Partnerin Mariah-Michaela heiraten zu wollen – was sie im Dezember 2013 auch tat.

Amini Fonua (Schwimmen, Tonga)

Amini Fonua
privat

Der 26-Jährige, der an der Texas A&M University Telekommunikation und Medien studierte, ist das Aushängeschild des kleinen Olympia-Teams von Tonga. Bei den Pazifikspielen im Jahr 2015 holte Amini Fonua in drei Brust-Bewerben die Goldmedaille. In London war er 2012 Flaggenträger seiner Mannschaft und belegte über 100 Meter Brust immerhin den 41. Platz.

Seine Homosexualität hat Founa nie versteckt – weder auf der Universität noch bei internationalen Bewerben.

Resultat

100 Meter Brust:  Rang 45 (1:06.40)

Larissa França (Beachvolleyball, Brasilien)

Larissa França ist die erfolgreichste Beachvolleyball-Spielerin der Welt. Bei Bewerben des internationalen Volleyball-Verbandes FIVB hat sie insgesamt 57 Goldmedaillen geholt. Bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London musste sie sich allerdings mit dem dritten Platz zufrieden geben.

Im Juli 2013 hat sich França öffentlich geoutet und bekanntgegeben, dass sie eine Beziehung mit ihrer Mitspielerin Liliane Maestrini hat. Einen Monat später haben die beiden Frauen geheiratet.

Resultat

Beachvolleyball Frauen:  Rang 4

Edward Gal (Dressurreiten, Niederlande)

Edward Gal ist einer der erfolgreichsten Dressurreiter der Welt: Er holte bis jetzt dreimal Gold bei Weltmeisterschaften, zweimal bei Europameisterschaften und sechsmal bei niederländischen Staatsmeisterschaften.

Er lebt in Harskamp, wo er zusammen mit seiner Trainerin und Exfrau Nicole Werner einen Ausbildungs- und Turnierstall betreibt. Sein Lebenspartner ist der niederländische Dressurreiter Hans Peter Minderhoud. Gal und Minderhoud werden noch bis 2022 vom österreichischen Waffenproduzenten Gaston Glock gesponsert.

Kelly Griffin (Rugby, USA)

In der High School hat Kelly Griffin noch Fußball und Basketball gespielt – an der UCLA hat sie dann Rugby für sich entdeckt. Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Moskau hat sie mit dem US-Team die Bronzemedaille geholt. Bei den Olympischen Spielen in Rio ist sie die Kapitänin des Teams.

Sie ist mit Ashley Griffin verheiratet, zusammen haben die beiden Frauen zwei Kinder, Quinn und Connor.

Resultat

Frauen-Turnier: Rang 5

Brittney Griner (Basketball, USA)

Die 203 cm große Basketballspielerin ist derzeit in den USA bei den Phoenix Mercury im Einsatz. Geoutet hat sie sich vom mehr als drei Jahren in einem Interview mit „Sports Illustrated“.

Sie ist mit der Spielerin Glory Johnson verlobt, die für die Tulsa Shock spielt. Im April 2015 hatten die beiden Frauen einen so heftigen Streit, dass beide wegen häuslicher Gewalt vorübergehend festgenommen wurden.

Carl Hester (Dressurreiten, Großbritannien)

Carl Hester gehört zur Weltspitze des Dressurreitsports. Mit seinem Pferd „Uthopia“ hat er unter anderem beide Einzel-Silbermedaillen bei den Europameisterschaften 2011 gewonnen. Mit der Mannschaft gewann er ein Jahr später in London olympisches Gold.

Hester lebt offen schwul und war in einer Beziehung mit dem Dressurreiter Spencer Wilton, der ebenfalls in Rio antritt.

Resultat

Dressur Mannschaft: Silber

Michelle Heyman (Fußball, Australien)

Seit 2010 spielt Michelle Heyman im australischen Fußball-Nationalteam der Frauen. In dieser Zeit brachte sie es auf 50 Einsätze und 18 Tore. Sie spielter mit der Nationalmannschaft unter anderem bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2015.

Öffentlich outen musste sich Heyman nie – sie lebte immer offen lesbisch.

Mélanie Hénique (Schwimmen, Frankreich)

Die Spezialität der 23-Jährigen ist der Schmetterlings-Stil, hier hat sie unter anderem bei der Europameisterschaft 2010 in Budapest und ein Jahr später bei der Weltmeisterschaft in Doha Bronze über 50 Meter geholt.

Vor ungefähr einem Jahr wurde sie in Frankreich Opfer eines homophoben Angriffs, bei dem ihr die Nase gebrochen wurde. Es war das erste Mal, dass Hénique offen über ihre Homosexualität geredet hat, sonst bemüht sie sich, ihr Privatleben nicht in die Öffentlichkeit zu bringen.

Resultat

50 m Freistil, Frauen: Rang 31 (25,36 sec.)

Jen Kish (Rugby, Kanada)

Jennifer „Jen“ Kish ist eine kanadische Rugby-Spielerin. Sie ist Mitglied der kanadischen Rugby Seven Nationalmannschaft der Frauen. Beim Weltcup 2013 hat sie mit ihrem Team den zweiten Platz belegt, bei den Panamerika-Spielen in ihrer Heimat holte sie mit ihrer Mannschaft Gold.

Privat lebt Jen Kish offen lesbisch. Sie ist mit Nadene Selewich verlobt.

Resultat

Rugby Seven Frauen:  Bronze (444,45)

Valentina Kogan (Handball, Argentinien)

Valentina Kogan ist seit 18 Jahren die Torfrau der argentinischen Frauen-Nationalmannschaft im Handball. Sie hat angekündigt, sich nach den Olympischen Spielen in Rio aus dem Nationalteam zurückzuziehen. Zu ihren größten Erfolgen gehören Silbermedaillen bei den Pan-Amerika-Spielen 2003, 2011 und 2015 sowie die Goldmedaille bei den Südamerika-Spielen 2010.

Seit ihrem 15. Lebensjahr ist Kogan, die auch an Typ-A-Diabetes leidet, Vegetarierin. In einem Portrait für die argentinische Zeitung „La Nacion“ hat Kogan auch stolz ihre Frau Carolina Rieger gezeigt: Die beiden Frauen sind seit 2013 verheiratet, Carolina ist mit Zwillingen schwanger, im Oktober werden Emilia und Lorenzo das Familienglück vollständig machen.

Stephanie Labbé (Fußball, Kanada)

Nachdem sie seit 2003 in verschiedenen Jugend-Nationalteams mitspielte, ist Stephanie Labbé seit 2008 die Torhüterin der kanadischen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen. Seit Februar 2016 spielt sie für die Washington Spirit in der National Women’s Soccer League der USA, zuvor war sie mehrere Jahre in Schweden im Einsatz.

Privat ist sie mit Marie-Eve Nault zusammen, die ebenfalls in der kanadischen Nationalmannschaft spielt.

Alexandra Lacrabère (Handball, Frankreich)

Alexandra Lacrabère absolvierte bislang 158 Partien für die französische Handball-Nationalmannschaft. Mit ihr nahm sie bereits 2008 an den Olympischen Spielen teil und belegte dabei den 5. Platz. Bei der WM 2011 wurde sie Vizeweltmeisterin. Lacrabère nahm ebenfalls an der EM 2006, EM 2010 und WM 2013 teil. Im Sommer 2012 nahm sie an den Olympischen Spielen in London teil.

Im Jahr 2012 hat sie sich in einem Handball-Magazin öffentlich geoutet. Ihre Hobbies seien Malen, Shopping und Zeit mit ihrer Freundin verbringen, sagte sie damals.

Hedvig Lindahl (Fußball, Schweden)

Hedvig Lindahl ist die aktuelle Stamm-Torhüterin der schwedischen Frauen-Nationalmannschaft. Sie gehört dem Team seit 2002 an. Bei der Frauen-Fußball-WM im Jahr 2011 wurde sie mit Schweden Dritte.

Im Jahr 2011 hat Lindahl ihre Frau Sabine geheiratet. Im Jahr 2014 kam schließlich ihr gemeinsamer Sohn auf die Welt.

Ari-Pekka Liukkonen (Schwimmen, Finnland)

Ari-Pekka Liukkonen
Facebook

Ari-Pekka Liukkonen gilt als einer der besten finnischen Sommersportler, die derzeit aktiv sind. Bei den Europameisterschaften 2014 in Berlin holte er über 50 Meter Freistil die Bronze-Medaille.

Geoutet hat sich Liukkonen im Jahr 2014 in einem Interview mit dem finnischen Fernsehen YLE, um seinen Protest gegen die „Anti-Homo-Propaganda“-Gesetze in Russland auszudrücken.

Resultat

100 Meter Freistil: Rang 42 (50,14 sec.)
50 Meter Freistil: Rang 23 (22,25 sec.)

Robert „Robbie“ Manson (Rudern, Neuseeland)

Robbie Manson
Instagram

Bei den Weltmeisterschaften im Jahr 2015 holte Robbie Manson gemeinsam mit seinem Teamkollegen Christopher Harris die Bronzemedaille im Doppelzweier. 2013 siegte er mir Michael Arms bei allen drei Regatten im Ruder-Weltcup. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London erreichte er mit John Storey, Michael Arms, Matthew Trott im Doppelvierer den siebenten Platz.

Seinen Teamkollegen gegenüber hat er sich vor den Olympischen Spielen in London geoutet. Öffentlich hat er dies zweieinhalb Jahre später in einem Artikel für das Blog „Outsports“ getan.

Resultat

Doppelzweier Männer: Rang 6 (7:06.80)

Hans Peter Minderhoud (Dressurreiten, Niederlande)

Hans Peter Minderhoud ist ein erfolgreicher niederländischer Dressurreiter: Beim Weltcup im Dressurreiten 2016 in Göteborg hat er Gold geholt, bei Olympia 2012 in London mit dem Team die Silbermedaille. Eine Gold- und eine Bronze-Medaille bei Weltmeisterschaften und insgesamt fünf Medaillen bei Europameisterschaften runden die Bilanz ab.

Sein Lebenspartner ist der niederländische Dressurreiter Edward Gal, der ebenfalls bei den Olympischen Spielen antritt. Gal und Minderhoud werden noch bis 2022 vom österreichischen Waffenproduzenten Gaston Glock gesponsert.

Ian Matos (Wasserspringen, Brasilien)

Die Spezialdisziplin des 27-Jährigen ist der Sprung vom 3-Meter-Brett. Im Jahr 2013 war er in dieser Disziplin brasilianischer Meister, auch bei den Weltmeisterschaften 2015 trat er darin an.

Inspiriert vom Coming Out des britischen Turmspringers Tom Daley outete sich Matos im Jahr 2014 in der Zeitung „Correio“. „Als kleiner Bub wusste ich schon, dass ich schwul bin, aber ich musste hierher kommen, um meine Sexualität zu leben“, so der Turmspringer, der in Rio de Janeiro lebt.

Resultat

3 Meter Synchronspringen: Rang 8 (332,61)

Angel McCoughtry (Basketball, USA)

Seit 2009 spielt Angel McCoughtry für die Atlanta Dream in der Women’s National Basketball Association. Vier mal spielte sie bereits im All-Star-Team der Basketball-Liga der US-Frauen. Mit dem Nationalteam holte sie vier Mal Gold: Bei den panamerikanischen Spielen 2007, den Weltmeisterschaften 2010 in Tschechien und 2014 in der Türkei sowie bei den Olympischen Spielen 2012 in London.

Geoutet hat sich McCoughtry letztes Jahr über Instagram: Sie postete ein Foto, das sie und ihre Freundin zeigt. Sie schrieb, dass sie durch ihre Homosexualität als gläubige Christin diskriminiert wird und betonte, wie wichtig die Liebe ist.

Nadine Müller (Diskus, Deutschland)

Nadine Müller gilt im deutschen Team als Medaillenkandidatin: Bei der letzten Weltmeisterschaft 2015 hat sie Bronze geholt, vier Jahre zuvor sogar Silber. Bei den Europameisterschaften 2012 wurde sie ebenfalls Zweite.

Das öffentliche Coming Out der Polizeibeamtin war ein kleiner Paukenschlag: Die Diskuswerferin gab zu Jahresbeginn 2014 bekannt, eine Eingetragene Partnerschaft mit ihrer Freundin Sabine zu Silvester 2013 eingegangen zu haben. „Wir möchten uns nicht mehr verstecken oder Fragen nach unserem Beziehungsstatus vermeiden“, hieß es damals.

Resultat

Diskuswurf Frauen: Rang 6 (63,13 Meter)

Eefje Muskens (Badminton, Niederlande)

Eefje Muskens ist eine niederländische Badminton-Spielerin. Ihre Spezialität ist das Doppel, sowohl gemischt als auch das Damen-Doppel. Sie hat unter anderem 2012 gemeinsam mit Samantha Barning das Norwegian International und das Irish Open sowie im Mixed mit Jacco Arends das Croatia International gewonnen. Im Jahr darauf gewann sie bei den niederländischen Meisterschaften das Damendoppel mit Samantha Barning.

Ihre aktuelle Doppelpartnerin ist Selena Piek. „Ich sehe sie öfter als meine Freundin“, gestand sie einer niederländischen Zeitung.

Marie-Eve Nault (Fußball, Kanada)

Marie-Eve Nault spielt seit 2004 in der kandischen Fußball-Nationalmannschaft in der Abwehr. Seit 2013 spielt sie in der schwedischen Liga beim KIF Örebro.

Privat ist sie mit ihrer Kollegin Stephanie Labbe zusammen, die in der kanadischen Frauen-Nationalmannschaft das Tor hütet.

Ashley Nee (Kanu-Slalom, USA)

Mit zehn Jahren ist Ashley Nee das erste Mal in einem Kanu gesessen. Die Begeisterung ist geblieben. Das Weltcup-Finale 2013 beendete sie auf Platz 12. Trotz ihrer langjährigen Erfahrung ist Rio ihre erste Olympia-Teilnahme: 2008 in Peking konnte sie aufgrund einer Schulterverletzung nicht teilnehmen, bei der Teilnahme 2012 in London gab es technische Probleme.

Unterstützung in all diesen schweren Jahren hat ihr Ashley McEwan, ihre langjährige Partnerin gegeben.

Resultat

Kajak Einer, Frauen: Rang 14 (1:56.59)

Maartje Paumen (Hockey, Niederlande)

Maartje Paumen war in jenem Team, das bei den Olympischen Spielen 2012 in London Gold gewonnen hat. Sie hatte jahrelang eine Beziehung mit ihrer Teamkollegin Carlien Dirkse van den Heuvel, mittlerweile hat sie eine neue Liebe.

Fiona Pennie (Kanu-Slalom, Großbritannien)

Fiona Pennie ist eine Slalom-Kanutin aus Großbritannien. Seit 1997 nimmt sie an internationalen Bewerben teil. Die 33-jährige Schottin hat im Jahr 2000 bei der Junioren-Weltmeisterschaft Bronze gewonnen. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking erreichte sie Rang 17.

In einem Portrait, das die britische Tageszeitung „The Telegraph“ anlässlich der Olympischen Spiele 2008 in Peking über Fiona Pennie gemacht hat, ist eine Beziehung zur Krankenschwesternschülerin Gillian erwähnt. Ob die beiden Frauen heute noch zusammen sind, ist nicht bekannt

Resultat

Kajak-Einer, Frauen: Rang 6 (1:45,70)

Mayssa Pessoa (Handball, Brasilien)

Mayssa Raquel de Oliveira Pessoa, wie sie mit vollständigem Namen heißt, ist die Torhüterin des brasilianischen Handball-Nationalteams. Mit ihren Kolleginnen holte sie schon vier Mal die Goldmedaille: Bei den World Games 2005 in Duisburg, 2013 bei der Weltmeisterschaft und der Panamerikanischen Meisterschaft sowie 2015 bei den Panamerikanischen Spielen.

Jillion Potter (Rugby, USA)

Jillion Potter, Kapitänin des US-Rugby-Teams, ist eine Kämpferin – und das nicht nur am Feld. Die Rugby Sevens Weltmeisterschaft 2013 spielte sie, nachdem ihr ein Tumor im Mund diagnostiziert wurde. Nach acht Monaten hat sie den Krebs besiegt. Drei Jahre zvor hat ein gebrochener Halswirbel ihre Teilnahme an der Weltmeisterschaft verhindert.

Ihre Frau Carol unterstützt Potter dabei, wo sie kann – auch, wenn es ungewöhnlich klingt. Gegenüber NBC Sports hat sie die Anekdote erzählt, dass Carol immer Zahnseide für Jillion Potter dabei hat.

Resultat

Rugby Seven (Frauen): Rang 5

Megan Rapinoe (Fußball, USA)

Megan Rapinoe
YouTube

Seit 2006 hat Rapinoe mehr als 110 Spiele für die Fußball-Nationalmannschaft der Frauen gespielt. Dabei hat die Mittelfeldspielerin 31 Tore geschossen. Mit ihrer Mannschaft hat sie bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2015 und den Olympischen Spielen in London die Goldmedaille gewonnen.

Megan Rainoe lebt offen lesbisch und ist seit August 2015 mit der US-amerikanischen Sängerin Sera Cahoone verlobt. Zuvor war sie unter anderem mit der der australischen Fußballnationalspielerin Sarah Walsh zusammen.

Helen Richardson-Walsh (Hockey, Großbritannien)

Helen Richardson-Walsh hat sowohl für die britische als auch für die englische Nationalmannschaft gespielt. Für Großbritannien hat sie unter anderem 2012 bei den Olympischen Spielen in London Bronze geholt. 2015 hat sie für England in der EuroHockey Nations Championship Gold geholt.

Sie ist seit 2013 mit ihrer Teamkollegin Kate Richardson-Walsh verheiratet. Die beiden Frauen haben beschlossen, einen gemeinsamen Familiennamen anzunehmen.

Kate Richardson-Walsh (Hockey, Großbritannien)

Kate Richardson-Walsh ist derzeit die Kapitänin, sowohl für die britische als auch für die englische Nationalmannschaft. Für Großbritannien hat sie unter anderem 2012 bei den Olympischen Spielen in London Bronze geholt. 2015 hat sie für England in der EuroHockey Nations Championship Gold geholt.

Sie ist seit 2013 mit ihrer Teamkollegin Helen Richardson-Walsh verheiratet. Die beiden Frauen haben beschlossen, einen gemeinsamen Familiennamen anzunehmen.

Tessie Savelkouls (Judo, Niederlande)

Tessie Savelkouls tritt für die Niederlande im Judo an, in der Gewichtsklasse über 78 Kilo. Im Jahr 2014 hat die 24-Jährige die U-23 Meisterschaften gewonnen, ein Jahr zuvor hat sie in diesem Bewerb Silber geholt. Beim Grand Slam in Abu Dhabi hat sie im letzten Jahr ebenfalls den zweiten Platz belegt, dieses Jahr in Paris wurde sie Dritte.

Geoutet hat sie sich gegenüber dem englischsprachigen Internet-Magazin „Outsports“, das ebenfalls eine Liste der LGBTI-Athleten führt. „Ich wäre stolz, auch auf der Liste zu sein“, schrieb sie der Redaktion.

Caroline Seger (Fußball, Schweden)

Die Mittelfeldspielerin, die in Schweden, Frankreich und den USA unter Vertrag stand, gewann in ihrer bisherigen Karriere dreimal den schwedischen und einmal den US-amerikanischen Meistertitel. Seit 2004 spielt sie auch für das schwedische Nationalteam, in 142 Spielen hat sie bis jetzt 21 Tore erzielt.

Seger hat sich 2013 in einem Interview mit dem Magazin „Topphälsa“ als lesbisch geoutet: „Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass ich mich von Mädchen angezogen fühle. Ich war 17 Jahre alt und habe mich schuldig gefühlt“, erinnerte sie sich.

Caster Semenya (Leichtathletik, Südafrika)

Caster Semenya ist eine der besten 800-Meter-Läuferinnen der Welt. Schon im Vorfeld der Weltmeisterschaften 2009, bei denen sie Gold gewann, gab es das Gerücht, sie könnte intersexuell sein: Plötzliche Leistungssteigerungen, Stimme und Aussehen dienten als Indizien. Eine eindeutige Stellungnahme dazu gab es von Semenya, ihren Betreuern oder ihrem Verband nicht.

Am 6. Juli 2010 gab die IAAF bekannt, dass Semenya bei den Frauen starten darf. Im Zuge der Kontroverse passte das Internationale Olympische Komitee im Juni 2012 die für die Olympischen Sommerspiele in London gültigen Richtlinien zu weiblichem Hyperandrogenismus an. In London holte sie dann über die 800 Meter die Silbermedaille.

Semenya lebt offen lesbisch. Sie ist mit einer Frau, Violet Raseboya, verheiratet. Sie ist deshalb als lesbische Athletin auf dieser Liste.

Rafaela Silva (Judo, Brasilien)

Rafaela Silva ist eine brasilianische Judoka. Sie hat durch den Sport den Weg aus den Favelas von Rio de Janeiro ganz nach oben geschafft – und die erste Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in der Heimat errungen.

Nach dem Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio gab es erstmals einen Artikel, in dem sie sich bei ihrer Freundin Thamara Cezar für deren Unterstützung bedankt. Die beiden Frauen sind seit drei Jahren ein Paar.

Resultat

Judo Frauen bis 57 kg:  Gold

Martina Strutz (Deutschland, Stabhochsprung)

Martina Strutz ist eine der erfolgreichsten Stabhochspringerinnen Deutschlands: In den Jahren 2006, 2011, 2013 und 2016 wurde die gebürtige Schweinerin Deutsche Meisterin. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London belegte sie den fünften Platz

Am 30. April 2015 ging Strutz mit ihrer Lebensgefährtin Steffi eine Eingetragene Lebenspartnerschaft ein.

Susannah Townsend (Hockey, Großbritannien)

Bei den Commonwealth-Games im Jahr 2014 hat sie mit dem englischen Hockey-Team die Silbermedaille gewonnen. Ein Jahr später bei der Europameisterschaft in London konnte Susannah Townsend Gold holen.

Townsend ist in einer Beziehung mit der südafrikanischen Nationalspielerin Dirkie Chamberlain.

Sunette Stella Viljoen (Speerwerfen, Südafrika)

Sunette Vijoen gehört zu den erfolgreichsten Leichtathletinnen Südafrikas. Unter anderem gewann sie drei Afrikameistertitel und jeweils zwei Wettbewerbe der Commonwealth Games sowie der Universiade in Folge. Alle internationalen Bewerbe zusammengenommen, gewann sie bis jetzt neun Mal Gold, ein Mal Silber und vier Mal Bronze.

Bei den Olympischen Sommerspielen 2012 ging sie leer aus. Wenige Tage danach lernte sie Limari Louw kennen, die sie als „Geschenk Gottes“ bezeichnete. Ihre Familie sah dies allerdings nicht so: Wie sie auf Facebook berichtete, wurde sie wegen ihrer Liebe zu einer Frau von ihren Verwandten verstoßen.

Resultat

Speerwurf, Frauen: Silber

Marleen van Iersel (Beachvolleyball, Niederlande)

Marleen van Iersel ist eine der erfolgreichsten niederländischen Beachvolleyball-Spielerinnen. So wurde sie unter anderem 2012 und 2014 Europameisterin. Bei den Olympischen Spielen 2012 und den Weltmeisterschaften im folgenden Jahr erreichte sie jeweils den 9. Platz.

In einem Interview mit dem niederländischen Magazin „Helden“ spricht sie darüber, wie das Zusammenleben mit ihrer Freundin funktioniert, wenn sie während der Saison oft über Wochen nicht zu Hause ist.

Julia Vasconcelos Dos Santos (Taekwondo, Brasilien)

Julia Vasconcelos Dos Santos tritt für Brasilien im Taekwondo an. Ihre Homosexualität hat sie unter anderem gegenüber einem Journalisten von ESPN Brazil über Twitter bestätigt.

Linda Villumsen (Radsport, Neuseeland)

Die in Dänemark geborene Linda Villumsen ist die einzig offen lesbische Teilnehmerin im Radfahren. Sie nahm 2009 – ein Jahr, nachdem sie für Dänemark bei den Olympischen Spielen in Peking den fünften Platz im Straßenrennen belegt hatte – die neuseeländische Staatsbürgerschaft an und fährt seitdem für Neuseeland.

Bei den Straßen-Weltmeisterschaften 2011 in Kopenhagen und 2013 in Florenz belegte sie jeweils Rang zwei im Einzelzeitfahren. Bei den Straßen-Weltmeisterschaften 2015 in Richmond gewann sie sogar den Titel im Einzelzeitfahren. Bei den Olympischen Spielen in Rio war sie nicht so erfolgreich: Sie beendete das Straßenrennen der Frauen auf Platz 23, im Einzelzeitfahren belegte sie Rang sechs.

Privat ist sie mit Emma Trott, einer ehemaligen Radrennfahrerin, zusammen.

Resultat

Straßenrennen, Frauen: Rang 23
Einzelzeitfahren, Frauen: Rang 6

Jeffrey Wammes (Turnen, Niederlande)

Jeffrey Wammes
Twitter

Wammes ist ein niederländischer Turner. In der Disziplin Sprung erreichte er bei der Turn-Europameisterschaft 2005 und der Turn-Europameisterschaft 2007 in Amsterdam jeweils die Bronzemedaille. Beim World Cup Final 2008 in Madrid gewann er die Silbermedaille. Nun nimmt er erstmals bei Olympischen Spielen teil.

Jeffrey Wammes lebt offen schwul in Hertogenbosch. Im Jahr 2011 hat er in einer niederländischen Zeitschrift gesagt: „Es gab schon immer jede Menge Spekulationen, ob ich auf Burschen oder Mädchen stehe. Für mich hat das nichts mit dem Sport und meiner Leistung zu tun. Aber wenn ich gefragt werde, spreche ich Klartext.“ Neben seiner Turner-Karriere arbeitet er auch als DJ.

Resultate

Reck: Rang 41; Barren: Rang 47; Einzel-Mehrkampf: Rang 40; Boden: Rang 29; Ringe: Rang 69; Seitpferd: Rang 70

Spencer Wilton (Reiten, Großbritannien)

Spencer Wilton ist einer der besten britischen Dressurreiter. Seinen ersten von 13 nationalen Titel hat er im Jahr 1999 gewonnen. Seit 2006 reitet er auch bei internationalen Turnieren mit.

Wilton war in einer Beziehung mit seinem Teamkollegen Carl Hester.

Resultat

Dressur Mannschaft: Silber

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Hinweis: Nachdem die sexuelle Orientierung einiger Sportlerinnen und Sportler erst im Laufe der Olympischen Spiele in Rio einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wird, aktualisieren wir diesen Artikel laufend.

Update vom 8. August: Eine Sportlerin, die auf dieser Liste war, ist entgegen unseren Informationen nicht öffentlich geoutet. Wir haben sie deshalb aus dem Artikel entfernt.

Update vom 18. August: Wir haben die Leichtathletin Dutee Chand von der Liste entfernt. Sie gilt zwar als intersexuell, es gibt aber keine offizielle Bestätigung des Verbandes oder der Athletin selbst dazu.

 

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