Donnerstag, 28. März 2024
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PrEP: EU lässt Medikament zum Schutz vor HIV zu

Truvada darf nun zur Vorbeugung einer HIV-Infektion verschrieben werden

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Die Europäische Kommission hat das HIV-Medikament Truvada auch zu Vorbeugung einer Infektion, der Präexpositionsprophylaxe (PrEP), zugelassen. Das hat der Hersteller, Gilead Sciences, am Montag bekanntgegeben.

Damit folgt die Kommission der Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur vom Juli. Truvada kann damit in allen 28 Mitgliedsstaaten der EU als Medikament für die PrEP verschrieben werden, wenn lokale Arzneimittelgesetze dem nicht entgegenstehen. Das ist nach derzeitigen Informationen in keinem Land der Fall.

Krankenkassen übernehmen Kosten von 800 Euro im Monat nicht

Für einen Schutz vor einer HIV-Infektion muss das Medikament nach derzeitigem Wissensstand einmal täglich, immer zur selben Zeit, genommen werden. Die Krankenkassen in Österreich übernehmen die Kosten für die HIV-Vorbeugung derzeit nicht. Diese betragen derzeit mehr als 800 Euro. In den USA ist Truvada bereits seit 2012 zur Vorbeugung von HIV-Infektionen zugelassen. Dort übernehmen auch private Krankenkassen die Kosten der PrEP.

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Andere Länder wie Kanada, Südafrika, Kenia, Australien, Frankreich oder Israel sind diesem Beispiel in den letzten Jahren gefolgt. In Österreich begrüßt die Aids Hilfe Wien die Zulassung von Truvada zur Vorbeugung: „Die PrEP betrachten wir als eine sehr wichtige Ergänzung“, so Isabell Eibl, Leiterin der Präventionsabteilung, im April 2016.

Zahl der HIV-Infektionen kann bis zu 90 Prozent sinken

Einer aktuellen Studie der Emory Universität in Atlanta zufolge könnten durch die korrekte Einnahme des Medikaments pro 100.000 schwulen und bisexuellen Männern innerhalb von 10 Jahren 1.162 HIV-Infektionen vermieden werden. Das wäre ein Drittel der prognostizierten HIV-Neuinfektionen. Durch die Kombination von Kondomen und PrEP können anderen Studien zufolge sogar bis zu 90 Prozent der Neuinfektionen vermieden werden.

Truvada, eine Kombination der Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabin, wird in Europa bereits seit 2005 zur Behandlung von HIV-Positiven verwendet. Mit einem anderen Medikament zusammen wird es derzeit auch für die Post-Expositionsprophylaxe (PEP) verwendet: Dabei soll eine HIV-Infektion in den ersten 24 Stunden nach dem Risikokontakt vermieden werden.

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