Donnerstag, 28. März 2024
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Organisator des „Belgrade Pride“ am hellichten Tag verprügelt

Boban Stojanović wurde leicht verletzt und spricht über die Angst der LGBT-Community in Serbien

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Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Boban Stojanović, Organisator der Belgrade Pride, am letzten Montag Opfer eines schwulenfeindlichen Überfalls in der Innenstadt von Belgrad. Die Täter konnten unerkannt fliehen. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Spontaner Angriff: Ein Schlag auf den Arm, einer ins Gesicht

Wie lokale Medien berichten, telefonierte Stojanović gerade gegen 15.20 Uhr auf offener Straße. Plötzlich hörte er, wie ein Mann zu einem anderen „Hier ist der Schwule!“ rief. Dann spürte er einen Schlag auf den Oberarm. Der zweite Schlag traf sein Gesicht. Doch danach konnte Stojanović vor seinen Angreifern flüchten. Er hörte von ihnen nur mehr weitere Beschimpfungen.

„Wie nach jedem Angriff bin ich erschrocken und wütend. Das ist nicht der erste Angriff, den ich erleben musste, und das erste, was dir in den Sinn kommt, ist: ‚Es hätte schlimmer kommen können‘. Das ist falsch, ich bin mir sicher, ich bin nur einer von vielen LGBT, die in Serbien angegriffen werden“, so Boban Stojanović in einer ersten Stellungnahme.

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„Wir sind es gewohnt, täglich in Angst zu leben“

Es sei seine Pflicht, über den Vorfall zu sprechen, erklärt der Veranstalter der „Belgrade Pride“ weiter: „Wir sind das gewohnt und akzeptieren, täglich in Angst zu leben, sodass wir die Gewalt, die uns geschieht, ignorieren, und die Diskriminierung als Kleinigkeit abtun.“

Denn Stojanović  ist sich sicher: „Alle, die Teil der LGBT-Community sind, wissen, dass körperliche Verletzungen passieren. Aber der Hass, den wir in den Augen derer sehen, die uns beschimpfen und von denen wir täglich gedemütigt werden, bleibt uns lange in Erinnerung und sorgt dafür, dass wir uns unsicher fühlen.“

Immer wieder Angriffe auf Lesben und Schwule in Belgrad

Bei dem Angriff wurde Boban Stojanović nur leicht verletzt. Er hat eine medizinische Behandlung abgelehnt. Mittlerweile wurde die Gewalttat bei der Polizei angezeigt. Das serbische Innenministerium hat umfangreiche Ermittlungen angekündigt.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein LGBT-Aktivist auf in der Innenstadt von Belgrad angegriffen wird: Im September letzten Jahres wurde Predrag Azdejković beim Verteilen von Flugblättern von zwei Männern beschimpft und in den Bauch getreten. Wenige Tage danach haben Hooligans vier Lesben vor einem Restaurant verprügelt.

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