Donnerstag, 28. März 2024
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Norwegen: Krankenkasse zahlt PrEP für schwule Männer

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Norwegen möchte schwule Männer, die einer Risikogruppe angehören, über die Sozialversicherung gratis mit dem Medikamenten wie Truvada versorgen, die eine Ansteckung mit HIV verhindern können. Es ist das erste Land in Europa, das damit bei der Vorbeugung neuer HIV-Infektionen großflächig auf die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) setzt.

Als erstes Land gibt Norwegen Truvada gratis an Risikogruppen ab

Derzeit ist Truvada innerhalb Europas nur in Frankreich als Medikament zur PrEP im Einsatz, im August wurde das Medikament in der gesamten EU für diesen Zweck zugelassen. Auch die USA, Kanada oder Südafrika setzen auf die Reduzierung neuer HIV-Infektionen durch PrEP.

Nun hat Norwegen angekündigt, im Rahmen seines nationalen Gesundheitsplans PrEP-Medikamente wie Truvada als erstes Land der Welt kostenlos an jene Risikogruppen auszugeben, die besonders gefährdet für eine HIV-Infektion sind. Dazu gehören Männer, die Sex mit verschiedenen anderen Männern haben.

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Aids-Hilfe lobt Entscheidung: „Wir sind froh, dass PrEP Teil des Systems ist“

Mit dieser Entscheidung folgt der norwegische Gesundheitsminister Bent Høie den Empfehlungen der nationalen Gesundheitsbehörden. Die Aids-Hilfe des skandinavischen Staates hat die Freigabe der Medikamente zur HIV-Vorsorge seit zwei Jahren gefordert.

Dem entsprechend ist Leif-Ove Hansen, Vorsitzender der norwegischen Aids-Hilfe, zufrieden: „PrEP wird einen Beitrag leisten, die Zahl der Neuinfektionen in der schwulen Community zu reduzieren, nachdem schwule Männer ein sehr viel höheres Risiko als die Gesamtbevölkerung tragen. Der Gebrauch von Kondomen sinkt, und wir sind froh, dass PrEP nun Bestandteil unseres öffentlichen Gesundheitssystems ist.“

Trotz PrEP ist eine HIV-Infektion möglich

Experten zufolge kann die Prä-Expositions-Prophylaxe bei täglicher Einnahme das Risiko einer Ansteckung mit HIV um bis zu 86 Prozent senken. Einen vollständigen Schutz vor einer Infektion gibt das Medikament aber nicht: In den letzten Monaten wurden aus den USA insgesamt zwei Fälle gemeldet, bei denen sich PrEP-Patienten mit einem HIV-Stamm infiziert haben, der gegen die Wirkstoffe in Truvada resistent ist.

Ärzte und Experten empfehlen deshalb, auch bei Verwendung der PrEP nicht auf Kondome zu verzichten. Diese sind auch die einzige Möglichkeit, sich vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie Syphilis oder Tripper zu schützen.

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