Samstag, 20. April 2024
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[Audio] Radikale Trump-Fans diskreditieren Gegenkandidaten als schwul

200.000 Anrufe sollen verhindern, dass Evan McMullin die Wahlmänner-Stimmen aus Utah bekommt

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Auch, wenn die rechtsgerichtete LGBT-Organisation „GOProud“ vor einigen Tagen Donald Trump als „LGBT-freundlichster Präsidentschaftskandidat der Geschichte“ bezeichnet hat – unter seinen Anhängern scheint diese Einstellung nicht verbreitet zu sein. So outen Fans des exzentrischen Milliardärs einen Gegenkandidaten als mutmaßlich schwul.

Konservatives Utah wendet sich von Donald Trump ab

Normalerweise ist der US-Bundesstaat Utah streng republikanisch. Doch dieses Jahr hält sich die Begeisterung der Bevölkerung für den offiziellen Präsidentschaftskandidaten der Partei in Grenzen. Nur 30 Prozent wollen ihn am nächsten Donnerstag wählen. Damit liegt er zwar noch vor Hillary Clinton, die in Utah auf 24 Prozent kommt. Doch der Spitzenreiter tritt nur in Utah an: Der ehemalige CIA-Agent Evan McMullin, den 32 Prozent wählen würden.

Das könnte für Donald Trump zum Problem werden: Gewinnt der konservative McMullin, fehlen dem Republikanischen Kandidaten die sechs Wahlmänner-Stimmen aus dem Mormonen-Staat – und die können einigen Beobachtern zufolge entscheidend für den Kampf ums Weiße Haus sein. Nun versuchen ultrakonservative Trump-Fans, der Bevölkerung von Utah Evan McMullin zu verleiden, indem sie das Gerücht in die Welt setzen, er sei schwul.

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„Weißer Nationalist“ behauptet: Trumps Gegner ist schwul, weil er keine Freundin hat

So haben 200.000 Einwohner von Utah in den letzten Tagen einen automatisierten Telefonanruf vom rechtsextremen Aktivisten William Johnson bekommen. Er stellte sich als „Farmer und weißer Nationalist“ vor und erklärte: „Evan ist über 40 Jahre alt und nicht verheiratet; er hat noch nicht einmal eine Freundin. Ich glaube, dass Evan ein ungeouteter Homosexueller ist. Wählt nicht Evan McMullin, wählt Donald Trump.“

Als „Beweis“ für diese Behauptung nimmt Johnson die Homosexualität von McMullins Mutter: „Er hat zwei Mütter. Seine Mutter ist eine Lesbe, die eine andere Frau geheiratet hat. Evan findet das in Ordnung“, so der automatisierte Anruf. Bezahlt wurde diese Negativ-Werbung von einem „Super PAC“, einer größtenteils nicht regulierten Lobby-Gruppe, die sich rechtlich nicht mit der offiziellen Kampagne koordinieren darf. Gerade Trump hat mehrere solcher Unterstützergruppen, die von der extremen Rechten finanziert werden.

McMullin betont die „Heiligkeit der Ehe“

Doch auch, wenn die Mutter von Evan McMullin eine andere Frau geheiratet hat – ein Fan der Ehe-Öffnung ist der 40-Jährige deshalb noch lange nicht. So betonte er mehrmals, dass er als Mormone an die „Heiligkeit der Ehe“ glaube – die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zur Öffnung der Ehe sei aber zu akzeptieren. Seine Mutter sei anderer Meinung, gibt er offen zu: „Damit habe ich kein Problem. Ich habe sie sehr lieb und sie ist eine meiner besten Freundinnen. Sie ist eine wundervolle Mutter“, so der ehemalige CIA-Agent.

McMullin nannte die Anrufe auf Twitter eine „weitere verzweifelte Attacke” von Trump und seinen „rassistischen Unterstützern”. Das passe zu seiner „bigotten hinterlistigen Kampagne und Vision” für Amerika. Dass er selbst ledig sei, erklärte McMullin damit, dass er so viel gearbeitet habe, dass er die Richtige noch nicht getroffen habe. Allerdings würde er gerne heiraten, fügt er hinzu.

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