Samstag, 20. April 2024
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[Galerie] Sieben wichtige Menschen, die wir 2016 verloren haben

Wir trauern um diese Menschen, die für viele Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender wichtig waren

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Das Jahr 2016 wird für viele Menschen vor allem als Jahr der Verluste in die persönliche Erinnerung eingehen. Zahlreiche geliebte prominente Menschen sind in den letzten zwölf Monaten gestorben. Einige davon hatten auch für die LGBT-Community eine wichtige Bedeutung. Wir haben versucht, einige der Todesfälle zusammenzufassen.

David Bowie (1947-2016)

David Bowie
Archiv

Keiner hat die Grenzen zwischen den Geschlechtern müheloser überschritten als David Bowie. Ein Held der 1970er, der sich in den 1980ern neu erfand – mit mehr Mainstream, aber ohne seine Wurzeln zu verleugnen.

Zwei Tage, nachdem sein letztes Album „Blackstar“ erschienen war, starb David Bowie am 10. Jänner 2016. Er sei „nach einem 18 Monate andauernden beherzten Kampf gegen Krebs“ friedlich eingeschlafen, heißt es einer Mitteilung, die sein Sohn Duncan Jones über Facebook verbreitet hat.

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David Bowie war Musiker, Schauspieler, Produzent und Maler. Insgesamt hat er 140 Millionen Tonträger verkauft. Sein erster Hit in den Charts war „Space Oddity“ im Jahr 1969, das er unter dem Namen seines Alter Ego Ziggy Stardust herausbrachte.

Guido Westerwelle (1961-2016)

Guido Westerwelle
Dirk Vorderstraße – CC BY 2.0

Er war der erste offen schwule Spitzenpolitiker Deutschlands: Vizekanzler, Außenminister, FDP-Vorsitzender. Doch wenige Monate, nachdem er sich aus der aktiven Politik verabschiedet hatte, stellten die Ärzte bei Guido Westerwelle Leukämie fest.

Im Rahmen der Behandlung erhielt er in der Universitätsklinik Köln Knochenmark-Stammzellen. Doch der Krebs kam zurück: Seit Anfang Dezember 2015 war er wieder im Krankenhaus. Am 18. März starb er an den Folgen seiner Erkrankung.

Westerwelle wurde 54 Jahre alt. Er hinterlässt seinen Mann, den Sportmanager Michael Mronz. Das Paar ist 2010 eine Eingetragene Lebenspartnerschaft eingegangen. „Wir haben gekämpft. Wir hatten das Ziel vor Augen. Wir sind dankbar für eine unglaublich tolle gemeinsame Zeit. Die Liebe bleibt“, war die letzte Botschaft des Paares an die Öffentlichkeit.

Prince (1958-2016)

Prince
Archiv

Es war das Schmerzmittel Fentanyl, das dem musikalischen Multitalent das Leben kostete. Am 21. April, um 9.43 Uhr Ortszeit, wurde ein Rettungswagen zum Anwesen von Prince, den Paisley Park Studios, gerufen. Doch die Sanitäter konnten den 57 Jahre alten Musiker nicht mehr retten.

Prince, der bürgerlich Prince Roger Nelson hieß, gehörte zu den großen innovativen Pop- und Soulsängern der 1980er-Jahre. Er gewann sieben Grammys und verkaufte mehr als 100 Millionen Tonträger. 2004 wurde er in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen.

Auf seinen Aufnahmen spielte er sämtliche Instrumente selbst. Sein 1984 erschienenes Album „Purple Rain“ aus dem gleichnamigen Spielfilm mit ihm in der Hauptrolle gilt für viele Experten als eines der besten der Pop-Geschichte.

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Denis Reed (1986-2017)

Denis Reed
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Es gibt wohl kaum eine Porno-Streamingseite, bei der man nicht nach ein paar Klicks auf den blonden Tschechen stößt. Seit 2004 wirkte der 31-Jährige, der bürgerlich Jan Velička hieß, in hunderten Produktionen mit.

Abseits der Kamera liebte er die Gefahr: Am 7. Mai kam er bei einem Motorradunfall ums Leben. In einer scharfen Kurve verliert er die Kontrolle über seine Maschine. Das Bike fiel auf die Straße und krachte gegen einen Baum. Während des Transports im Krankenhaus ist er seinen schweren Verletzungen erlegen.

Er hinterlässt eine Frau und einen Sohn. Seine Frau hat ihn vor dem Unfall öfter gebeten, sein gefährliches Hobby aufzugeben und das Bike seiner eigenen Sicherheit zuliebe zu verkaufen.

Alexis Arquette (1969-2016)

Alexis Arquette
© Glenn Francis, www.PacificProDigital.com

Ob „Pulp Fiction“ oder „Letzte Ausfahrt Brooklyn“ – Alexis Arquette war auf der großen Leinwand zu Hause. In ihrer ersten Rolle spielt sie eine Edelprostituierte, beim Abspann von „Pulp Fiction“ wird sie noch als Mann geführt. Doch selbst habe sie schon mit zwölf Jahren gewusst, dass in ihrem Männerkörper eine Frau steckt.

Ihre Familie hat sie stets unterstützt, erinnerte sie sich später, „aber sie hatten Angst davor, dass ich, sollte ich mich als transsexuell outen, auf der Straße beschimpft werde“, so die Schauspielerin. Zunächst wurde Alexis Arquette in der Öffentlichkeit als Drag Queen bekannt, da sie auch in Clubs als Alter Ego Eva Destruction auftrat.

Ihre Geschlechtsanpassung ließ sie filmisch dokumentieren. Eineinhalb Jahre begleitete sie für die Dokumentation „Alexis Arquette: She’s My Brother“, die 2007 erschien, ein Filmteam auf ihrem Weg zur Frau.

Sie starb am 11. September im Alter von 47 Jahren an den Folgen einer HIV-Infektion.

Pete Burns (1959-2016)

Peter Burns
Screenshot: YouTube/Channel 5

Es war 1985, als Pete Burns als Sänger der Band „Dead or Alive“ die Charts stürmte: „You Spin Me Around“ war ein perfekter Britpop-Hit, produziert vom Kult-Trio Stock, Aitken, Waterman.

Danach machte er vor allem durch seine zahlreichen Schönheitsoperationen Schlagzeilen. Burns beschrieb später diese Operationen als misslungen, vermarktete sich jedoch erfolgreich als Trash-Star. Auch war er in verschiedenen britischen Reality-TV-Sendungen zu sehen, unter anderem 2006 bei „Celebrity Big Brother“, wo er den fünften Platz belegte.

Ebenso schillernd war sein Privatleben: Zunächst war der androgyn auftretende Pete Burns mit der Friseurin Lynne verheiratet. Dann ging er eine Eingetragene Partnerschaft mit seinem Partner Michael Simpson ein. Die Beziehung hielt aber nur zehn Monate. Die Nachricht über den Tod des Sängers wurde von seinem Manager, seiner Ex-Frau und seinem Ex-Mann unterzeichnet.

George Michael (1963-2016)

George Michael
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Vom Schmusesänger zur Schwulenikone: Das Leben von George Michael ist nicht immer glatt verlaufen – doch als einer der erfolgreichsten Musiker Großbritanniens konnte er sich seine Eskapaden leisten.

Am 25. Dezember starb er an den Folgen eines Herzanfalls. Sein Partner Fadi Fawaz fand ihn leblos im Bett. Bereits im November 2011 war George Michael dem Tod näher als dem Leben: Wegen einer Entzündung der Atemwege wurde er in das AKH Wien eingeliefert, dort war er mehrere Wochen im Koma.

Der Tod seiner Mutter im Jahr 1997 und seines damaligen Lebensgefährten Anselmo Feleppa im Jahr 1993 stürzten ihn in tiefe Krisen. „So vielen Menschen, die ich liebte, passierten schreckliche Sachen. Es war fast bizarr“, erinnerte er sich.

Es folgte ein unfreiwilliges Outing – aus dem er aber wie durch ein Wunder Kraft schöpfte. 1998 war er beim Cruising auf einer öffentlichen Toilette am Sunset Boulevard in Los Angeles von einem Polizisten in Zivil verhaftet worden. Er verarbeitete dieses Erlebnis musikalisch in seiner Hit-Single „Outside“.

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