Donnerstag, 25. April 2024
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Fast jeder zweite Deutsche kritisch gegenüber Lesben und Schwulen

43,8 Prozent der Befragten glauben, Lesben und Schwule machen „zuviel Wirbel” um ihre sexuelle Orientierung.

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Mehr als 80 Prozent der Deutschen sind dafür, die Ehe für schwule und lesbische Paare zu öffnen. Das geht aus einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hervor. Allerdings hält jeder fünfte Deutsche Homosexualität für „unnatürlich“.

Große Zustimmung zur Öffnung der Ehe und der Adoption

Der repräsentativen Studie zufolge befürworten 82,6 Prozent der Deutschen die Eheschließung zwischen zwei Männern oder zwei Frauen. Dieser Wert ist so hoch wie nie zuvor. Bei einer ähnlichen Studie, die 2003 durchgeführt wurde, befürworteten rund 60 Prozent die Öffnung der Ehe.

Auch bei der Öffnung des Adoption sind die Deutschen weiter als ihre Regierung: Der Umfrage zufolge sind 75,8 Prozent der Bevölkerung dafür, dass homosexuelle Paare auch Kinder adoptieren können.

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„Die Zustimmung zur Gleichstellung bei der Ehe war noch nie höher – das zeigt, dass die Gesellschaft hier viel weiter ist als die Politik“, so Christine Lüders, die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Für sie sei es ein „trauriges Zeichen“, dass es in Deutschland – anders als in 14 europäischen Staaten – noch immer keine „Ehe für alle“ gebe. „Wir brauchen eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und die vollständige rechtliche Gleichstellung, auch bei der Adoption“, forderte sie.

Im Alltag sind Lesben und Schwule vielen Deutschen noch eher unangenehm

Doch die Studie gibt auch Anlass zur Sorge: So finden es 38 Prozent der Befragten „sehr“ oder „eher“ unangenehm, wenn zwei Männer in der Öffentlichkeit Händchen halten oder sich küssen. Bei Frauen haben damit „nur“ 27,5 Prozent ein Problem. Und 40,8 Prozent der Befragten fänden es „sehr“ oder „eher“ unangenehm, wenn sich ihr eigenes Kind als schwul oder lesbisch outen würde.

Besonders bedenklich sind die Einstellungen der Befragten zu Homosexualität: Fast ein Fünftel der Befragten sagte, dass sie ihrer Meinung nach unnatürlich sei. Insgesamt 26,3 Prozent der Befragten finden, dass Homosexualität zu viel Medienaufmerksamkeit erfahre und 43,8 Prozent der Befragten sind der Meinung, Lesben und Schwule würden „zuviel Wirbel” um ihre sexuelle Orientierung machen.

Der Weg zu Akzeptanz und Anerkennung ist also offenbar noch ein weiter, wie die Ergebnisse der Studie zeigen. Die Studie wurde im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes vom Sozialwissenschaftlichem Umfragezentrum und der Hochschule Niederrhein durchgeführt. Es wurden rund 2000 Menschen ab 16 Jahren befragt.

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