Freitag, 19. April 2024
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Öffnet die Kirche in Norwegen heute die Ehe für Lesben und Schwule?

Doch jeder fünfte Pastor will keine gleichgeschlechtlichen Paare trauen

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In Norwegen wird die evangelische Kirche heute bei ihrer Synode mit aller Wahrscheinlichkeit die Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare endgültig beschließen. Damit findet ein lange andauernder innerkirchlicher Konflikt ein zumindest kirchenrechtliches Ende.

In der Kirche war die Akzeptanz homosexueller Gläubiger lange ein Tabuthema. Entsprechende Beschlüsse wurden aus Angst vor einer Spaltung der Kirche immer wieder vertagt oder abgelehnt. Noch in den 1990er-Jahren verlor eine lesbische Pastorin ihre Arbeit, weil sie mit ihrer Partnerin zusammenzog. Als sie gegen den Rauswurf klagte, bekam sie schlussendlich Recht.

Acht Jahre nach der Öffnung der Zivilehe bewegt sich nun auch die Kirche

Über die Trauung von schwulen und lesbischen Paaren wurde bei den norwegischen Protestanten lange nicht diskutiert. Und das, obwohl die Zivilehe in Norwegen schon 2009 geöffnet wurde. Erst vor vier Jahren gewann das Thema innerkirchlich an Fahrt. Und bei der seit Mittwoch stattfindenden Synode soll es seinen Höhepunkt finden.

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So stimmte das Kirchenparlament letzten April mit 88 von 115 Stimmen dafür, auch schwule und lesbische Paare kirchlich zu trauen. Um diesen Beschluss auch umzusetzen, muss eine entsprechende Liturgie beschlossen werden – und das soll heute geschehen. Über weite Strecken ist sie mit der bisherigen Trauungszeremonie ident – außer jene Stellen, in denen Mann und Frau explizit genannt werden. Weiters wurden Stellen aus dem ersten Buch Mose und dem Matthäusevangelium weggelassen.

Ehe-Öffnung: Norwegen ist Nachzügler in Skandinavien

Andere evangelische Kirchen in Skandinavien haben die Ehe bereits für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. In Schweden ist eine kirchliche Trauung seit 2009 möglich, in Dänemark seit 2012. Das erhöhte auch den Druck in Norwegen. Doch es gibt auch Widerstand: Insgesamt 264 von 1282 Pastoren haben bei einer Unterschriftenaktion bekundet, dass sie keine gleichgeschlechtlichen Paare vermählen möchten. Das ist etwa jeder Fünfte. Einzelne Pfarrer üben auch aktiv Widerstand gegen die Pläne zur Gleichberechtigung.

Etwa drei Viertel der Norweger sind Mitglied der evangelischen Kirche. Den Gottesdienst besuchen aber eigenen Angaben zufolge nur zwei bis drei Prozent der Bevölkerung.

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