Freitag, 29. März 2024
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Bremen: IS-Terroristen verprügelten schwules Paar lebensgefährlich

Bevor er nach Syrien zog, beging der Mann in Deutschland Gewalttaten - doch die Polizei ließ ihn wieder laufen

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Ein kürzlich in der Türkei verhafteter IS-Terrorist soll vor seinem Aufbruch nach Syrien offenbar in Bremen ein schwules Paar angegriffen haben. Der gebürtige Montenegriner, der in der Hansestadt aufgewachsen ist, konnte damals nicht belangt werden. Es wird vermutet, dass er nach seiner Rückkehr aus dem Kriegsgebiet Terroranschläge in Europa verüben sollte.

Schwules Paar zunächst angepöbelt und danach lebensgefährlich verprügelt

Der 26-jährige Adnan S. soll vor seiner Abreise zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ mehrere Straftaten in Deutschland begangen haben. Unter anderem soll er im Februar 2014 im Bremer Stadtteil Gröpelingen ein schwules Paar angegriffen haben: Die beiden Männer standen abends ahnungslos an der Kasse eines Discounters, als sie von einer Gruppe, die ebenfalls an der Kasse steht, angesprochen wurden: „Seid ihr schwul oder was“, fragte einer der Männer, der wie sein Kumpan lange Gewänder trug. Ihre Begleiterin war vollverschleiert.

„Besser schwul als verschleiert“, entgegnete das Paar. Und damit brachten sie die Gruppe gegen sich auf. Wie sich eines der Opfer im Gespräch mit dem „Weser Kurier“ erinnert, passte die Gruppe das Paar vor dem Discounter ab. Sie schlugen die Männer zu Boden, traten gezielt auf die Köpfe der wehrlosen Männer. Das Paar wurde schwer verletzt: Kiefer, Jochbein und Augenhöhle waren gebrochen, die Schädel geprellt. Das Paar lag fast zwei Wochen im Krankenhaus.

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Die Opfer leiden bis heute an den Folgen der brutalen Attacke

Die Polizei nimmt den homophoben Angriff auf, im Schlussvermerk des Aktes steht, dass die Kopfverletzungen „unter Umständen auch zum Tode hätten führen können“. Wenn jemand einem Menschen, der bewusslos am Boden liegt, mit dem Fuß gegen den Kopf tritt, liege der Polizei zufolge der Schluss nahe, dass es sich um „einen zumindest bedingten Tötungsvorsatz“ handle.

Die beiden Opfer leiden bis heute an den Folgen des Angriffs: Die Männer, ein heute 49-jähriger LKW-Fahrer und ein 51 Jahre alter Taxifahrer, sind nach 16 Jahren im selben Haus aus Angst umgezogen und trauen sich abends nur mehr mit Pfefferspray auf die Straße.

Die Polizei nahm den Vorfall auf und ließ die Islamisten wieder laufen

Zunächst reagiert die Bremer Polizei rasch und effizient: Eine halbe Stunde nach dem Angriff werden Adnan S., sein Begleiter und eine verschleierte Frau in der Nähe des Tatorts gestellt. Ihre Personalien werden aufgenommen, die Oberbekleidung zur Spurensicherung beschlagnahmt. Doch dann beginnen die Behörden-Pannen: Die Polizei lässt sie wieder laufen. Die Islamisten werden mehrfach zu Vernehmungen vorgeladen, doch sie kommen einfach nicht.

Eineinhalb Jahre später bekommen die Opfer ein Schreiben von den Behörden: Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt: Der Begleiter von Adnan S. starb in Syrien, er selbst sei verschollen, die Behörden hielten auch ihn für tot. Doch dann wurde der Islamist in der Türkei festgenommen.

Es ist fraglich, ob er für den Angriff auf das schwule Paar jemals zur Verantwortung gezogen wird

Seitdem er Bremen verlassen hatte, hatte Adnan S. in einem Propagandavideo dem IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi in einem Video die Treue geschworen. Auch in einem Hinrichtungsvideo war der Bremer Islamist zu sehen. Türkischen Medienberichten zufolge steht er unter dem Verdacht, einen Anschlag in Europa vorbereitet zu haben. Ob er nun in der Hansestadt zur Verantwortung gezogen wird, ist allerdings unklar.

Denn zur Zeit sitzt er in der Türkei im Gefängnis: Vermutlich wurde er bereits im Jänner bei einer Razzia in Ankara festgenommen. Ihm droht mehr als 20 Jahre Haft in der Türkei. Danach könnte ihm in Deutschland der Prozess gemacht werden. In Bremen wird unter anderem wegen des Verdachts der Vorbereitung schwerer staatsgefährdender Straftaten gegen ihn ermittelt.

Dass er sich letztendlich vielleicht nie für den brutalen Angriff auf das schwule Paar verantworten muss, liegt auch an den Versäumnissen der Bremer Behörden.

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