Freitag, 19. April 2024
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USA: Anti-Trans-Bus in New York von Aktivisten besprüht

Ultrakonservative Gruppen nutzen den Angriff als Vorwand, um Spenden zu sammeln

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Nachdem ein Bus mit einer transfeindlichen Botschaft in Spanien gestoppt wurde, kurvt ein ähnliches Gefährt nun durch den Nordosten der Vereinigten Staaten: Nun wurde ein Bus, der gleich gestaltet ist wie sein spanisches Vorbild, in New York gesehen – ausgerechnet vor dem Trump Tower. Doch die New Yorker zeigen recht deutlich, was sie von der Aktion halten.

Ultrakonservative Aktivisten zweifeln die Existenz von Trans-Menschen an

„Es ist Biologie. Burschen sind Burschen… Und sie werden es immer sein. Mädchen sind Mädchen… Und sie werden es immer sein. Man kann das Geschlecht nicht verändern. Respektiert alle“, steht auf dem orangen „Free Speech Bus“.

Hinter der Aktion stecken die „International Organisation for the Family“, die Plattform „CitizenGO“ und die „National Organization for Marriage“ (NOM). Alle drei gehören zur religiösen Rechten und haben sich in den letzten Jahren durch zahlreiche homophobe Aktionen einen Namen gemacht.

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„Dieser Bus ist ein Grund, warum Trans-Jugendliche Suizid begehen“

Deshalb sorgt der Bus auch unter LGBT-Aktivisten für Empörung. „Dieser Bus ist ein Grund dafür, dass Trans-Jugendliche in den Suizid getrieben werden“, ärgert sich Jessica Stern von „Out Right Action International“. Diese Jugendlichen hätten bereits jetzt ein hohes Risiko von Gewalt, Diskriminierung und Suizid. „Redefreiheit ist ein verfassungsmäßiges Recht, aber die Konsequenzen von bestimmten Aussagen müssen auch berücksichtigt werden“, so Stern.

"Free Speech Bus"
NOM

Derzeit macht der Bus, der von LGBT-Aktivisten schon „Hass-Bus“ genannt wird, in New York Station. Die Organisatoren posteten ein Foto des Gefährts vor dem Trump Tower auf Facebook und schrieben dazu: „Wir hoffen, dass Donald Trump die Religionsfreiheit und die Redefreiheit gegen die Gender-Ideologie schützt.“ Nach ihrem Aufenthalt in New York soll der Bus durch New Haven, Boston, Philadelphia und die Hauptstadt Washington touren.

In New York besprühten Aktivisten den Bus mit trans-freundlichen Botschaften

Doch dafür sollten sie den Bus zuvor reinigen: Unbekannte haben mittlerweile mit schwarzer Farbe „Trans Rights Now“ und „Trans Liberation“ auf den Bus gesprüht. Die transfeindlichen Aktivisten waren gerade im Hauptgebäude der Vereinten Nationen, als zwei Personen die Parolen auf den Bus sprühten, ein Fenster zerschlugen und den Fahrer angriffen, der den Bus schützen wollte.

Die NOM bezeichnet die Tat auf ihrer Homepage als „Hassverbrechen“ – und nutzt die Gelegenheit, um bei ihren Fans um Spenden für die Reparatur des Busses zu betteln. Die New Yorker Polizei ermittelt.

Organisatoren nutzen die Aktion von Trans-Aktivisten, damit sie um Spenden betteln können

Und die Aktivisten sind nicht die einzigen, die ein Problem mit dem Bus haben. NOM-Vorsitzender Brian Brown erklärte der Tageszeitung „USA Today“, dass einige zwar Passanten ihre Daumen hochgestreckt hätten, als sie den Bus sahen – aber andere „haben andere Handzeichen gemacht“.

Auch im Internet sorgt die transphobe Aktion für Kritik: User vergleichen den Bus unter anderem mit Aktivisten des rassistischen Ku-Klux-Klans, die mit ähnlich beschrifteten Autos in den 1960er-Jahren für die Beibehaltung der Rassentrennung warben.

There is no difference. #FreeSpeechBus @chasestrangio pic.twitter.com/2ZLcGRsVay

— Ginger Marshall (@MsGingerCLE) March 23, 2017

In Madrid wurde ein ähnlicher Bus von der Stadtverwaltung gestoppt

Ein ähnlicher Bus hatte vor wenigen Wochen in Spanien für Aufregung gesorgt: Hier hatte die ultrakatholische Vereinigung „HazteOir“ („Verschaff dir Gehör“) einen orangen Bus mit fast dem gleichen Inhalt durch die Straßen von Madrid fahren lassen – bis die Stadtverwaltung der spanischen Hauptstadt das den Organisatoren untersagte.

Man sehe den Bus als Anstiftung für Hassverbrechen, der „gegen die Vorschriften für den Straßenverkehr und öffentliche Werbung“ verstoße, erklrte Rita Maestre, die Sprecherin der Stadtregierung. Ähnliche Beschränkungen müssen die Organisatoren des US-Busses offenbar nicht fürchten.

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