Samstag, 20. April 2024
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Russland: Außenamt warnt Bürger vor Lesben und Schwulen im Ausland

Keine homophoben Witze in Kanada, und mit Lesben und Schwulen in Frankreich sollte man gar nicht sprechen

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Das russische Außenministerium warnt seine Staatsbürger: Bei Reisen nach Europa oder Amerika könnten sie „Menschen mit nicht-traditionellen sexuellen Orientierungen“ begegnen – und Leuten, die ihren Sinn für Homophobie nicht teilen. Was klingt wie ein schlechter Scherz, sind die gerade aktualisierten offiziellen Reise-Ratschlägen des Ministeriums.

Empfehlung für Österreich: „Einheimische Homosexuelle nicht beleidigen“

Für einige Staaten wird das Außenministerium noch konkreter: In Österreich und Dänemark sollten Russen „keine verletzenden Bemerkungen gegenüber einheimischen Homosexuellen“ machen, so das Moskauer Außenamt. In Frankreich empfiehlt das Ministerium russischen Staatsbürgern überhaupt, „nicht mit den Mitgliedern der LGBT-Gemeinschaft zu sprechen oder zu agieren“.

Und für Spanien heißt die Devise des Ministeriums an seine Staatsbürger: „Der öffentliche Ausdruck von negativen Einstellungen gegenüber Personen mit einer anderen sexuellen Orientierung trifft bei anderen nicht auf Verständnis, also sollten sie davon absehen.“

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Warnung für Kanada: Homophobe Witze könnten zu Strafen führen

Doch die längste einschlägige Warnung gibt das russische Außenministerium für Kanada heraus – schließlich gebe es dort eine „ernstzunehmende Fixierung auf sexuelle Gleichheit“, die sogar in der Öffnung der Ehe mündete.

Russen sollten dort deshalb keine homophoben Witze erzählen – denn „zusätzlich zu der öffentlichen Ächtung könnte es in urbanen Zentren mit vielen sexuellen Minderheiten (besonders Vancouver, Toronto und Montreal) das Risiko einer Strafe in Form eines Bußgeldes oder einer Anzeige wegen ‚Hassverbrechen‘ geben“.

Normalerweise werden Lesben und Schwule vor Russen gewarnt – nicht umgekehrt

Normalerweise gibt es entsprechende Warnungen eher in die andere Richtung: Zahlreiche westliche Staaten empfehlen Lesben, Schwulen oder Trans-Menschen, in Russland vorsichtig zu sein. „Homosexualität ist nicht strafbar, allerdings besteht unter weiten Teilen der Bevölkerung eine starke Abneigung. Die öffentliche Propagierung nicht-traditioneller sexueller Beziehungen ist mit hohen Geldstrafen, bis zu 15 Tage Haft und der Ausweisung bedroht“, heißt es auf der entsprechenden Seite des österreichischen Außenministeriums.

Etwas genauer wird schon das Auswärtige Amt in Berlin: „Es wird auf jüngste Vorfälle von Gewalt nicht-staatlicher Seite hingewiesen, bei denen es zu Übergriffen auf Homosexuelle und gleichgeschlechtliche Paare gekommen ist. Weitere gewalttätige Übergriffe, insbesondere bei öffentlichem Zeigen gegenseitiger Zuneigung, sind nicht auszuschließen.“

Vielleicht ist es also wirklich notwendig, Russen zu sagen, dass sie sich sexuellen Minderheiten gegenüber in Europa und Amerika anders zu benehmen haben als zu Hause.

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