Freitag, 26. April 2024
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Niederlande: Angreifer von Arnheim wieder auf freiem Fuß

Einer der mutmaßlichen Täter behauptet, das schwule Paar hätte zuerst zugeschlagen

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Jene fünf jungen Männer, die wegen eines Angriffs auf ein schwules Paar im niederländischen Arnheim in Untersuchungshaft waren, sind wieder auf freiem Fuß. Das hat das zuständige Bezirksgericht bestätigt.

Untersuchungshaft aufgehoben, weil keine Wiederholungsgefahr besteht

Den Männern wird vorgeworfen, Anfang April Jasper und Ronnie, ein schwules Paar, zunächst schwulenfeindlich beschimpft und dann zusammengeschlagen zu haben, weil sie Hand in Hand über eine Brücke gegangen waren. Als Tatwaffe sollen die Angreifer einen Bolzenschneider verwendet haben. Dabei wurden Ronnie vier Schneidezähne und ein Eckzahn ausgeschlagen und die Oberlippe verletzt.

Wegen der Tat wird noch immer gegen die jungen Männer ermittelt. Nach Ansicht des Gerichts besteht aber keine Wiederholungsgefahr. Deshalb wurde die Untersuchungshaft über sie aufgehoben. Der jüngste Tatverdächtige ist erst 14 Jahre alt.

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Tatverdächtiger behauptet, das schwule Paar hätte Jugendlichen provoziert und zuerst zugeschlagen

Einer der mutmaßlichen Angreifer bestritt gegenüber niederländischen Medien, dass Homophobie der Grund für den Angriff war: Das Paar habe die Jugendlichen provoziert und begonnen zuzuschlagen, sie hätten sich nur gewehrt, so der Tatverdächtige. Auch sei kein Bolzenschneider bei dem Angriff verwendet worden, behauptet der Mann. Jasper und Ronnie wiesen diese Version der Tat empört zurück.

Der Angriff sorgte in den Niederlanden für eine Welle der Solidarität: Zahlreiche Männer- und Frauenpaare sämtlicher sexuellen Orientierungen zeigten sich händchenhaltend in Sozialen Netzwerken – der Hashtag „#allemannenhandinhand“ schlug auch über die niederländischen Grenzen hinaus Wellen. Auch österreichische Politiker ließen sich demonstrativ Hand in Hand fotografieren.

2.500 Unterstützer demonstrieren für Jasper und Ronnie in Arnheim

In Arnheim, der Stadt des Angriffs, trafen sich unterdessen etwa 2.500 Demonstranten, um den beiden Opfern ihre Verbundenheit auszudrücken. „Ihr habt uns durch diese schreckliche Woche geholfen“, sagte Jasper bei der Abschlusskundgebung, während Ronnie vor Rührung in Tränen ausbrach.

Gewalt gegen sexuelle Minderheiten ist auch in den Niederlanden im Ansteigen begriffen: 2015 hat die niederländische Polizei mehr als 1.500 LGBT-feindliche Übergriffe registriert – sechs Jahre zuvor waren es noch weniger als ein Drittel.

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