Donnerstag, 28. März 2024
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Mindestens 70 Hepatitis-A-Fälle nach EuroPride in Amsterdam

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Eine unliebsame Nebenerscheinung brachte die EuroPride in Amsterdam für einige schwule und bisexuelle Männer: Sie infizierten sich während den Feierlichkeiten mit Hepatitis A. Europäische Experten fanden zwischen Juli 2016 und Februar 2017  insgesamt siebzig Fälle in ganz Europa, die offenbar auf eine Infektion während der EuroPride zurückgehen.

Virusstamm hat seinen Ursprung offenbar in Taiwan

Der Erkrankungscluster, als RIVM-HAV16-090 klassifiziert, hat seinen Ursprung offenbar in Taiwan. Dort wurden 275 Fälle unter schwulen und bisexuellen Männern gemeldet. In Europa trat er zum ersten Mal im Umfeld der EuroPride 2016 in Amsterdam in Erscheinung. Das berichtet das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC).

Mitte September wurde er in den Niederlanden das erste Mal bei zwei Männern zwischen 30 und 40 nachgewiesen. Diese gaben an, Anfang August während der EuroPride am gleichen Ort anonymen Sex gehabt zu haben. Da während der EuroPride zwischen Ende Juli und Anfang August mehr als eine halbe Million Besucher aus ganz Europa in der niederländischen Hauptstadt waren, wurde eine Frühwarnung herausgegeben.

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Fünf Fälle in Österreich, acht in Deutschland

Bis Ende Februar meldeten neun EU-Mitgliedsstaaten insgesamt 70 Fälle, in denen der betroffene Erkrankungscluster für die Infektion verantwortlich war. Auch Österreich war mit fünf Fällen betroffen, Deutschland mit acht Infektionen. Die meisten Hepatitis-A-Fälle mit dem EuroPride-Stamm gab es in Großbritannien mit 31, gefolgt von den Niederlanden mit zehn, je fünf in Belgien und Frankreich sowie drei in Italien und ein Fall in Spanien.

Die Infizierten waren größtenteils schwule und bisexuelle Männer im Alter von 25 bis 83 Jahren. Insgesamt 24 Infektionen erfolgten vermutlich auf Reisen – davon 14 wahrscheinlich in Spanien. Mindestens drei Infizierte mussten wegen ihrer Hepatitis A ins Krankenhaus.

Auch andere Hepatitis-A-Virenstämme sorgen für Infektionen bei schwulen und bisexuellen Männern

Und das ist nicht der einzige Ausbruch von Hepatitis A unter schwulen und bisexuellen Männern in den letzten Monaten: Zwischen Juli 2016 und Februar 2017 infizierten sich 190 Menschen in zehn EU-Mitgliedsstaaten mit einem anderen Erkrankungscluster namens VRD_521_2016, darunter mindestens 33 Männer, die Sex mit Männern haben. Dieser Virus hatte seine stärkste Verbreitung in Spanien, Portugal, Italien, Großbritannien, Deutschland und Frankreich.

Der dritte Cluster, V16-25801, wurde zuerst Ende des letzten Jahres in Berlin bemerkt. Einzelne Fälle gab es auch in München und Frankfurt. Insgesamt wurden in Deutschland 18 Hepatitis-A-Infektionen mit diesem Erkrankungscluster gemeldet. Das Virus wurde später auch in Großbritannien, Italien, Österreich, Dänemark, den Niederlanden und Spanien gefunden. In diesen Ländern infizierten sich mindestens zehn Menschen mit dem Virus.

In den letzten Jahren gab es keine einzige Hepatitis-A-Infektion unter Männern, die Sex mit Männern haben

Zum Vergleich: in den Jahren 2013 bis 2015 wurden jeweils zwischen 45 und 56 Fälle von Männern gemeldet, die sich mit Hepatitis A infiziert hatten. Darunter war kein einziger schwuler oder bisexueller Mann.

Die ECDC empfiehlt Männern in den betroffenen Ländern, die Sex mit Männern haben, sich gegen eine Hepatitis A impfen zu lassen. Normalerweise wird dieser Typ durch Nahrungsmittel oder unreines Wasser übertragen, auch eine Infektion durch Geschlechtsverkehr ist möglich. Eine kombinierte Impfung gegen Hepatitis B, die üblicherweise durch Sex übertragen wird, ist möglich. Je nach Art des Virus kann es bis zu sechs Monate dauern, bis die ersten Krankheitszeichen auftreten.

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