Freitag, 19. April 2024
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Bombenanschlag auf Berliner LGBT-Demonstranten in letzter Minute vereitelt

Am Tag der Demonstration konnte die Polizei den mutmaßlichen Attentäter in seiner Unterkunft festnehmen

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In Berlin ist offenbar ein spektakulärer Anschlag während einer Demonstration der LGBT-Community in letzter Minute verhindert worden: Am letzten Samstag, dem 8. April, haben Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Enough is Enough“ vor der russischen Botschaft in Berlin demonstriert, um gegen die Verfolgung schwuler Männer in Tschetschenien zu demonstrieren.

Marokkaner wollte während LGBT-Demonstration vor der russischen Botschaft eine Bombe zünden

Jetzt stellt sich heraus: Ein 24-jähriger Marokkaner wollte sich offenbar unter die Demonstrierenden mischen und vor der russischen Botschaft in Berlin in der Menge eine Bombe zünden. Das berichtet die „Bild am Sonntag“.

Der Marokkaner, der vor dem Anschlag in einem Asylbewerberheim in der Nähe von Leipzig lebte, soll in mehreren Sozialen Netzwerken unter verschiedenen Decknamen über seine Pläne gesprochen haben. So kamen ihm die Behörden schließlich auf die Spur.

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Landeskriminalamt Berlin war informiert, Polizei schützte die Demonstration

Einen Tag vor der Demonstration, am Freitag, bekamen auch das Bundeskriminalamt (BKA) und die Landeskriminalämter (LKA) von Sachsen und Berlin vom Bundesamt für Verfassungsschutz konkrete „Hinweise auf eine mögliche geplante Straftat und deren Ausführenden“.

Die Berliner Polizei habe „Enough is Enough“ im Vorfeld der Veranstaltung über die Gefahrenlage informiert, so die Gruppe in einer Stellungnahme. Die Polizei habe das Sicherheitsaufgebot erhöht. „Den Demonstrationsanmeldenden unserer Initiative wurde versichert, dass die geplante Demonstration und Kundgebung nahe der Botschaft wie geplant stattfinden könne“, so die Aktivisten.

Am Tag des geplanten Anschlags stürmte die Polizei die Unterkunft des 24-Jährigen

Wie die Tageszeitung „Die Welt“ berichtet, stürmte daraufhin am Samstag, dem Tag der Demonstration, um fünf Uhr früh ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Leipziger Polizei das Heim. Der Mann soll noch versucht haben, vor der Polizei zu fliehen, doch die Beamten konnten ihn festnehmen.

Der geplante Anschlag konnte damit offenbar in letzter Minute verhindert werden. Während der Veranstaltung in Berlin gab es deshalb auch verstärkte Kontrollen der Polizei, auch bei den Demonstrantinnen und Demonstranten.

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Terrorverdachts

Der Marokkaner ist nun in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird nun wegen Planung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt. Die zuständige Staatsanwaltschaft Dresden gehe derzeit „von einem potenziellen Ziel russische Botschaft in Berlin“ aus, so deutsche Medien.

Die Staatsanwaltschaft in Dresden geht nicht davon aus, dass die LGBT-Demonstration das eigentliche Ziel des Anschlags war. Vielmehr gehen die Ermittler davon aus, dass sich der Anschlag gegen die russische Botschaft gerichtet hat. Russland unterstützt den syrischen Diktator Baschar al-Assad.

Der 24-jährige Marokkaner kam 2015 nach Deutschland. Ein Jahr später wurde sein Asylantrag abgelehnt. Außerdem soll der Mann für eine Bombendrohung gegen eine Berufsschule in der Nähe von Leipzig verantwortlich sein.

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