Donnerstag, 18. April 2024
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Paris: Getöteter Polizist hatte gerade mit seinem Mann ein Kind adoptiert

„Er war ein einfacher Mann, der seinen Job geliebt hat, und war wirklich engagiert bei LGBT-Themen“

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In Frankreich wurden neue Details über jenen Polizisten bekannt, der am Donnerstag bei einer Terrorattacke am Champs-Élysées getötet wurde. Bereits am Freitag hatte Flag, die Vereinigung französischer Exekutivbeamter, auf Facebook bestätigt, dass es sich bei dem in Paris getöteten Polizisten um eines ihrer Mitglieder gehandelt hat.

Xavier Jugelé setzte sich für LGBT-Rechte ein und war Polizist aus Leidenschaft

Nun wurden auch der Name und erste persönliche Details des Beamten bekannt. Demnach handelt es sich bei dem getöteten Polizisten um den 37-jährigen Xavier Jugelé. Flag hat auf Twitter ein Foto des Polizisten veröffentlicht. Er hinterlässt einen Lebenspartner, mit dem er in einer eingetragenen Partnerschaft (PACS) gelebt hatte. Gemeinsam haben sie gerade ein Kind adoptiert, heißt es in der französischen Presse. Jugelé kam aus Romorantin-Lanthenay, südwestlich von Paris, etwa 185 Kilometer von der Hauptstadt entfernt.

Seit 2010 arbeitete Jugelé in Paris für die Police Nationale, nachdem er zuvor bei der Gendarmerie war. Er sei ein sehr liebenswerter, freundlicher und engagierter Kollege gewesen, so Flag in einer ersten Stellungnahme. Er soll auch unter jenen Sicherheitskräften gewesen sein, die am 13. November 2015 nach dem Anschlag gegen das Bataclan-Musiktheater im Einsatz waren. Damals wurden mehr als 90 Menschen von den islamistischen Angreifern kaltblütig erschossen.

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Der Polizist war auch im Bataclan im Einsatz

Jugelé war auch 2016 bei dem Konzert dabei, das Sting zur Wiedereröffnung des Bataclan gab. „Ich bin froh, hier zu sein“, sagte er damals dem „People“-Magazin in einem kurzen Interview. „Ich bin froh, dass das Bataclan wieder eröffnet hat. Es ist ein Symbol. Wir sind hier heute als Zeugen. Hier, um unsere bürgerlichen Werte zu verteidigen. Dieses Konzert soll das Leben feiern. Nein sagen zu Terroristen.“

„Er war ein einfacher Mann, der seinen Job geliebt hat, und war wirklich engagiert bei LGBT-Themen“, erinnert sich Mickaël Bucheron, der Vorsitzende von Flag, an das Mitglied. So habe er unter anderem gegen das Verbot von „Homo-Propaganda“ bei den Olympischen Spielen von Sotschi protestiert. Auch sonst engagierte sich Xavier Jugelé  gesellschaftlich: Das französische Magazin „Marianne“ zitiert Freunde, die berichten, dass er während der Flüchtlingskrise nach Griechenland gereist sei, um dort anderen Polizisten zu helfen, den Ansturm von Menschen in den Griff zu bekommen.

Präsident Hollande kündigt Gedenkfeier für Jugelé an.

Der französische Präsident François Hollande hat angekündigt, dass es in den nächsten Tagen eine offizielle Gedenkfeier für Jugelé geben werde. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und Jeanne d’Hauteserre, Bezirksvorsteherin des achten Arrondissement, haben unterdessen Blumen an der Unglücksstelle niedergelegt.

Bei dem Angriff am Donnerstag hatte ein Attentäter das Feuer auf einen Mannschaftswagen der Polizei eröffnet und war dann zu Fuß geflüchtet. Dabei wurde Jugelé von den Kugeln tödlich getroffen, zwei weitere Polizisten sowie eine Touristin wurden verletzt. Noch während der Flucht soll der Attentäter auf weitere Polizisten geschossen haben. Beim anschließenden Schusswechsel wurde er tödlich getroffen.

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