Donnerstag, 28. März 2024
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Deutschland prüft Zulassung von HIV-Heimtests

So einfach wie Blutzuckermessen: Auch Aids-Hilfen begrüßen neue Testmöglichkeit

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Deutschland prüft die Zulassung von HIV-Tests für den Hausgebrauch. Derzeit sind solche Tests wie auch in Österreich nur unter ärztlicher Aufsicht in einer medizinischen Einrichtung erlaubt.

Doch das könnte sich bald ändern: „In Europa sind seit kurzer Zeit erstmals Schnelltests mit einer CE-Kennzeichnung erhältlich, die wesentlich genauer und einfacher zu handhaben sind als frühere Tests“, so eine Referentin des deutschen Gesundheitsministeriums.

Ein Stich in den Finger, etwas warten – und das Ergebnis ist da

Diese HIV-Tests für den Hausgebrauch werden von einer französischen Firma hergestellt sind seit 2015 in Großbritannien und 2016 in Frankreich erlaubt. Sie funktionieren ähnlich wie ein Blutzuckercheck bei Diabetikern. Nach einem kleinen Stich in den Finger wird ein Tropfen Blut auf ein Stäbchen aufgetragen. Nach etwa 15 Minuten zeigt sich das Ergebnis. Werden – wie bei einem Schwangerschaftstest –  zwei Linien angezeigt, liegt wahrscheinlich eine HIV-Infektion vor.

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Die Heimtests kosten in Großbritannien oder Frankreich etwa 25 Euro. Ein traditioneller HIV-Test beim Arzt oder der Aids-Hilfe ist in Österreich in der Regel kostenlos.

Deutsche Aids-Hilfe sieht den Vorstoß für eine Zulassung von Heimtests positiv

Bis jetzt dürfen HIV-Schnelltests in Deutschland nur an Ärzte, medizinische Laboratorien und Einrichtungen wie Behörden verkauft werden. Das Gesundheitsministerium in Berlin prüft jetzt, ob die neuen Tests auch in Deutschland für den Gebrauch zu Hause erlaubt werden sollen.

Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) sieht den Vorstoß grundsätzlich positiv: „Wir können mit diesem Test Menschen erreichen, die aus Scham oder Angst bisher den Weg zum Arzt oder zu einer Teststelle scheuen“, so ein Sprecher. Man überlege, den Test bei einer Zulassung auch in den eigenen Beratungsstellen anzubieten.

Positives Ergebnis muss durch einen Test beim Arzt bestätigt werden

Prinzipiell gilt, dass das Ergebnis eines positiven HIV-Heimtests durch einen Test beim Arzt bestätigt werden muss: Es gibt auch die Möglichkeit, dass etwa durch eine andere Infektion ein falsches positives Ergebnis angezeigt wird.

Kritiker von Heimtests bemängeln, dass die Betroffenen mit einem positiven Ergebnis allein gelassen werden. Auch werden sie bei einem negativen Ergebnis nicht über die „diagnostische Lücke“ aufgeklärt. Das heißt, Infektionen der letzten drei Monate werden unter Umständen nicht angezeigt.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden 2015 in Deutschland etwa 3200 HIV-Infektionen neu entdeckt. Diese Zahl ist seit Jahren konstant. Das RKI schätzt, dass rund 12.600 Menschen unwissentlich mit dem HI-Virus infiziert sind. Die Mehrzahl von ihnen sind schwule Männer.

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