Dienstag, 23. April 2024
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WHO nimmt PrEP in die Liste der „unentbehrlichen Arzneimittel“ auf

Die Wirkstoffe sollten ausreichend, in guter Qualität und zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung stehen

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Präexpositionsprophylaxe (PrEP), die unter bestimmten Bedingungen vor einer HIV-Infektion schützen kann, in die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel aufgenommen. Das hat die UNO-Organisation in der letzten Woche bekanntgegeben.

PrEP kann eine HIV-Infektion sehr oft verhindern

Die Empfehlung betrifft den Wirkstoff Tenofovir, entweder alleine oder in Kombination mit Emtricitabin oder Lamivudin. Bei der PrEP handelt es sich um eine vorbeugende Behandlung mit Medikamenten, die normalerweise für die Behandlung von HIV eingesetzt werden. Das Risiko einer HIV-Infektion kann so bei einer richtigen Anwendung um gut 90 Prozent gesenkt werden. In London konnte so die Rate der neu entdeckten HIV-Infektion um 40 Prozent reduziert werden.

Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel sind Wirkstoffe verzeichnet, die nach Ansicht der WHO benötigt werden, um weltweit die dringlichsten Bedürfnisse zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung zu befriedigen. Diese sollen in adäquater Menge, richtiger Dosierungsform, guter Qualität und einem erschwinglichen Preis zur Verfügung stehen.

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Die EU hat die PrEP schon zugelassen – aber die Krankenkassen zahlen nicht

Rechtliche Konsequenzen hat die Aufnahme der Wirkstoffe auf die Liste nicht. In der Europäischen Union ist das Medikament Truvada bereits seit August zur PrEP zugelassen. Es enthält die Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabin und wird bereits seit 2005 erfolgreich zur Behandlung einer HIV-Infektion eingesetzt. Der Virus kann damit bis unter die Nachweisgrenze bekämpft werden.

Damit dürften Ärzte auch in Österreich Truvada Personen mit einem erhöhten Risiko einer HIV-Infektion als PrEP verschreiben. Dazu gehören auch schwule Männer mit häufig wechselnden Sexualpartnern. Allerdings übernehmen – anders als in Ländern wie Belgien oder Norwegen – weder die Krankenkassen noch private Zusatzversicherungen die Kosten von etwa 800 Euro pro Monat. Die Aidshilfen fordern deshalb bereits seit längerem die Erstattung der Kosten.

Die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel war im Jahr 1977 zum ersten Mal von der WHO erstellt worden. Sie wird alle zwei Jahre aktualisiert und enthält derzeit etwa 400 Arzneimittel. Darunter sind auch etwa zwei Dutzend Wirkstoffe für die Kombinationstherapie bei einer HIV-Infektion.

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