Donnerstag, 18. April 2024
HomePolitikEuropaMalta feiert Öffnung der Ehe

Malta feiert Öffnung der Ehe

Ministerpräsident löst Wahlversprechen mit überwältigender Mehrheit ein

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

In Malta haben gestern Lesben und Schwule vor dem Parlament in der Hauptstadt Valetta eine große Party gefeiert. Der Grund: In dem Gebäude wurde die Ehe mit überwältigender Mehrheit für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet.

Nur ein Abgeordneter stimmte dagegen

66 von 67 Abgeordneten stimmten in dritter und letzter Lesung für die Ehe-Öffnung. Nur der Abgeordnete Edwin Vassallo erklärte bereits vorab, er könne die Öffnung der Ehe nicht mit seinem christlichen Glauben vereinbaren. Malta ist damit das 15. Land in Europa, in dem auch homosexuelle Paare heiraten können.

Mit der Öffnung der Ehe löst Joseph Muscat, im Juni bestätigter Ministerpräsident der amtierenden Sozialdemokraten, eines seiner Wahlversprechen ein. Doch auch die Abgeordneten der konservativen Partit Nazzjonalista stimmten mit Ausnahme von Vassallo für die Ehe-Öffnung im kleinsten EU-Land.

- Werbung -

„Eine große Party und ein Feuerwerk

In der Hauptstadt Valetta wurde die Entscheidung dementsprechend gefeiert. Der Sitz des Ministerpräsidenten auf dem Castile Square erstrahlte in Regenbogenfarben, dazu der Schriftzug „Wir haben Geschichte geschrieben“. Auf dem Platz war auch eine Bühne aufgebaut, tausende Menschen feierten ein großes Feuerwerk rundete die Feierlichkeiten um die Öffnung der Ehe in Malta ab.

Das Gesetz stellt schwule und lesbische Paare im Eherecht vollkommen gleich. Außerdem werden Bestimmungen wie „Ehemann“, „Ehefrau“, „Vater“ oder „Mutter“ durch geschlechtsneutrale Begriffe ersetzt. So heißt es in Malta zum Abschluss der standesamtlichen Zeremonie jetzt „Ihr seid nun Ehepartner“ statt „Ihr seid nun Mann und Frau“. Auch das Namensrecht wird liberalisiert – was auch heterosexuellen Paaren zugutekommt: So kann der Ehemann erstmals den Nachnamen der Ehefrau annehmen, auch Doppelnamen sind jetzt möglich.

Malta: Ein Spätstarter bei LGBT-Rechten auf der Überholspur

Mit der Öffnung der Ehe positioniert sich Malta weiter als Vorreiter bei Lesben- und Schwulenrechten – und das nach einem eher späten Start. So gibt es erst seit 2014 auf der katholisch geprägten Insel eine Eingetragene Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare mit eheähnlichen Rechten, inklusive Adoption. Auch hat Malta als eines der ersten Länder Europas vor gut einem halben Jahr „Homo-Heilungen“ verboten. Außerdem hat der Inselstaat eines der fortschrittlichsten Gesetze der Welt, wenn es um Trans- oder Intersexualität geht.

Gegen die Öffnung der Ehe in Malta war vor allem die römisch-katholische Kirche. „Ich kann beschließen, dass ein Johannisbrot und eine Orange nicht mehr mit ihrem Namen bezeichnet werden sollen“, sagte Erzbischof Charles Scicluna in einer Predigt. „Aber ein Johannisbrot bleibt ein Johannisbrot und eine Orange bleibt eine Orange. Und die Ehe bleibt, was auch immer das Gesetz sagt, eine ewige Vereinigung exklusiv aus einem Mann und einer Frau.“

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner