Freitag, 19. April 2024
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HIV-Behandlung: Bald monatliche Spritzen statt täglicher Tabletten?

Erste Studien über einen neuen Therapieansatz sind vielversprechend

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Es könnte eine weitere Revolution in der Behandlung HIV-positiver Menschen sein: Statt täglichen Tabletten könnte künftig eine Spritze im Monat ausreichen, um das Virus in Schach zu halten. Das berichten Forscher bei der Aids-Konferenz in Paris, entsprechende Studien laufen bereits.

Injektionstherapie soll einfacher und zuverlässiger sein als tägliche Tabletten

Derzeit müssen HIV-Positive für ihre Behandlung jeden Tag drei Wirkstoffe oral einnehmen, meistens in Form einer einzigen Tablette. Die Wirkstoffe drücken die Viruslast unter die Nachweisgrenze. Doch diese Behandlung hat auch Nachteile: So muss das Präparat beispielsweise jeden Tag um die gleiche Zeit genommen werden.

Forscher testen deshalb derzeit eine Injektionstherapie. Sollte sie zugelassen werden, brauchen HIV-Positive nur mehr alle vier Woche eine intramuskuläre Injektion. Das würde die Behandlung weiter vereinfachen. Das würde die Kontrolle des HI-Virus verbessern und so die Zahl der Personen, die den Virus weitergeben können, weiter minimieren. Außerdem würde diese Art der Therapie die Entstehung von Resistenzen gegen Wirkstoffe erschweren.

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Für die Studie nahmen etwa 300 Teilnehmer zunächst 20 Wochen die Wirkstoffe wie üblich als tägliche Tablette ein, um die Viruslast im Körper zu senken. Knapp 60 Prozenten taten dies auch weiterhin, während jeweils 115 Teilnehmer zwei Wirkstoffe im Abstand von vier und acht Wochen injiziert bekamen.

Injektionen halten das Virus etwas besser in Schach als die Tabletten

Und die Ergebnisse nach zwei Jahren geben Grund zur Hoffnung: Bei der Injektionskontrolle war der HI-Virus sogar etwas besser unter Kontrolle als bei der konventionellen Tabletten-Einnahme. So wurde das Virus bei etwa 90 Prozent der Teilnehmer dauerhaft unterdrückt – sowohl bei jenen, die sich das Medikament alle vier Wochen spritzen ließen, als auch bei jenen, die nur alle acht Wochen eine Injektion bekamen.

Häufigste Nebenwirkung waren dabei Schmerzen an der Einstichstelle – und die klangen in der Regel nach einigen Tagen wieder ab. Nun haben Zulassungsstudien für die Injektionstherapie begonnen – allerdings nur für die vierwöchige Variante. Die achtwöchige Therapie hatte bei vier Teilnehmern nicht angeschlagen.

Therapie ist „hocheffektiv“ und wird „gut vertragen“, so ein beteiligter Wissenschafter

Joseph Eron von der University of North Carolina in Chapel Hill, einer der Studienautoren, ist zuversichtlich: Die Ergebnisse zeigten, „dass eine langwirkende injizierbare antivirale Therapie über einen langen Zeitraum sowohl hocheffektiv sein als auch gut vertragen werden kann“, so der Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des Medizin-Journals „The Lancet“.

Bis diese neue Therapie auch HIV-Positiven zur Verfügung steht, werden allerdings noch Jahre vergehen.

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