Donnerstag, 28. März 2024
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US-Militär: Ausgaben für Potenzmittel zehnmal höher als für Transgender

Mit den Kosten für Viagra und Co. innerhalb von drei Jahren könnten fast vier F-35 Flugzeuge gekauft werden

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Als US-Präsident Donald Trump gestern über Twitter angekündigt hat, das US-Militär nun doch nicht für Transgender-Personen zu öffnen, führte er als Grund dafür unter anderem die hohen zusätzlichen Kosten für die Gesundheitsversorgung an.

Kosten für Transgender-Soldaten würden bis zu 8,4 Millionen Dollar betragen

Auf den ersten Blick ein glaubhaftes Argument: Denn im Gegensatz zu den meisten privaten Krankenversicherungen übernimmt die Gesundheitsvorsorge des US-Militärs alle Kosten einer Geschlechtsanpassung. Eine vom Verteidigungsministerium in Auftrag gegebene Studie schätzte letztes Jahr die Kosten dafür zwischen 2,4 und 8,4 Millionen Dollar pro Jahr.

Allerdings: Bei einem Jahresbudget von 52 Milliarden Dollar würden diese Kosten höchstens 0,15 Promille des gesamten Verteidigungsetats ausmachen. Und: Bei anderen medizinischen Goodies schaut das zuständige Ministerium auch nicht genau auf die Geldbörse, berichtete das Fachblatt „Military Times“ schon vor zwei Jahren.

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Für Viagra und Co. gibt das US-Militär mehr als 84 Millionen Dollar pro Jahr aus

Demnach gab das Verteidigungsministerium im Jahr 2014 mehr als 84 Millionen Dollar für Medikamente gegen erektile Dysfunktion aus – davon alleine  41,6 Millionen für Viagra. Insgesamt gab es 1,2 Millionen Verschreibungen für die Medikamente. Die Summe, die das US-Militär in einem Jahr für Potenzmittel ausgibt, ist also zehn Mal so hoch wie jener Betrag, den es für die Versorgung von Transgender-Soldaten ausgeben müssten.

Insgesamt gab das Verteidigungsministerium von 2011 bis 2014 übrigens 294 Millionen Dollar für Viagra, Cialis und ähnliche Medikamente gegen Impotenz aus – das ist der Gegenwert von fast vier F-35 Flugzeugen. Das Kostenargument scheint also nicht zu greifen, wenn es um Gründe geht, Transgender-Personen den Dienst im US-Militär zu verweigern.

Auch Senator McCain kritisiert Trump für sein Transgender-Verbot

Unterdessen sorgt Trump auch in den eigenen Reihen für Verwunderung: Der mächtige Senator John McCain kritisierte die Ankündigung als „unklar“ und „weiteres Beispiel, warum wichtige politische Entscheidungen nicht auf Twitter verlautbart werden sollten“, zitiert ihn die „Washington Post“.

McCain stellt sich gegen die Entscheidung des Präsidenten: „Es gibt keinen Grund, Armeeangehörige, die kämpfen, trainieren und eingesetzt werden können, dazu zu drängen, das Militär zu verlassen – ungeachtet ihrer Geschlechtsidentität.“ Ähnlich äußerten sich auch andere republikanische Senatoren. „Amerikaner, die qualifiziert sind und den Standards entsprechen, dem Militär zu dienen, sollten diese Möglichkeit haben“, erklärte eine Sprecherin von Senator Joni Ernst, einem Armeeveteranen und wie McCain Mitglied des Militärausschusses im Senat.

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