
Auch in den Niederlanden werden Bahnreisende künftig geschlechtsneutral angesprochen. Statt „dames en heren“ heißt es bei Ansagen künftig nur mehr „beste reizigers“, also „Liebe Reisende“. Das kündigte die Niederländische Eisenbahngesellschaft NS in Utrecht an. Die Änderungen treten mit dem Start des Winterfahrplans am 10. Dezember in Kraft.
Keine „dames en heren“: Mehr als 24.000 Ansagen pro Tag werden geändert
Die Änderung betrifft sowohl die individuellen Ansagen des Zugspersonals als auch die täglich 24.000 automatischen Ansagen an den Bahnhöfen und in den Zügen. In wie weit andere Bahnbetreiber in ihren Zügen ihre Ansagen auch anpassen, ist noch offen. Die NS führt deshalb gerade Gespräche.
Die Niederländische Bahn folgt mit der Ankündigung dem Beispiel der Londoner Metro: Vor zwei Wochen gab die zuständige Behörde, Transport for London (TfL) bekannt, in der Tube künftig auf die Anrede „Ladies and Gentlemen“ zu verzichten. Stattdessen wird ein neutraleres „Hello everyone“ verwendet. TfL möchte so dafür sorgen, dass sich alle Fahrgäste bei ihnen willkommen fühlen.
„Uns ist wichtig, dass sich alle Fahrgäste willkommen fühlen“
Das hat auch die niederländische Bahn inspiriert: „Wir haben darüber gesprochen und ‚Liebe Reisende‘ scheint besser zu uns zu passen. ‚Meine Damen und Herren‘ ist vielleicht etwas distanziert. Uns ist wichtig, dass sich alle Menschen im Zug willkommen fühlen“, sagte Bahnsprecherin Anita Middelkoop im niederländischen Radio.
Omroeper Ronald verving 'dames en heren' door 'reizigers'. Dat werd gehoord. M.i.v. nieuwe dienstregeling roept NS #echtvooriedereen om. pic.twitter.com/FWW4T1xRvF
— NS online (@NS_online) July 28, 2017
Ein Verbot für die Anrede „Damen und Herren“ gebe es aber nicht, betont Bahnchef Roger van Boxtel. „In persönlichen Gesprächen bleibt es natürlich dem Schaffner überlassen, wie er seine Gastfreundschaft zeigt. Jeder Reisende ist uns gleichermaßen willkommen.“
Auch die Stadt Amsterdam hat künftig geschlechtsneutrale Anreden
Die niederländische Bahn liegt damit im Trend: Bereits im letzten Jahr wurden auf der OV-Chipkarte, ein Zahlungssystem für den gesamten öffentlichen Verkehr der Niederlande, die geschlechtsspezifischen Bezeichnungen abgeschafft.
Auch die Stadt Amsterdam hat am Mittwoch beschlossen, die Anrede „Geachte dames en heren“, also „Sehr geehrte Damen und Herren“ zu streichen und ihre Bürger künftig beispielsweise mit „geachte aanwezigen“, also „verehrte Anwesende“, anzusprechen.