Samstag, 20. April 2024
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Impfstoff gegen Hepatitis A: Mangel in Österreich

Sind die Impfstoffe bei uns zu billig oder ist das Land zu klein für die Pharma-Firmen

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Derzeit treten unter schwulen Männern verstärkt Hepatitis-A-Infektionen auf – das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales hat zuletzt vor dem Christopher Street Day explizit davor gewarnt. Doch wer sich gegen die durch einen Virus hervorgerufene Leberinfektion schützen will, hat in Österreich ein Problem: Der Impfstoff für Erwachsene bei uns derzeit nämlich Mangelware.

„Am freien Markt fehlen immer wieder gewisse Impfstoffe“

„Im Moment sind Impfstoffe gegen Polio/Diphtherie/Tetanus/Keuchhusten, Hepatitis A für Erwachsene und Polio zum Teil nicht erhältlich“, erklärt eine Sprecherin des Tropeninstituts in Wien-Josefstadt dem „Kurier“. Und Ursula Wiedermann, ärztliche Leiterin der Spezialambulanz für Impfungen an der MedUni Wien, ergänzt: „Am freien Markt fehlen immer wieder gewisse Impfstoffe“

Einerseits kann ein Engpass an Produktionsfehlern liegen. So dauert die Herstellung einiger Impfstoffe bis zu zwei Jahre. Bis der Stoff dann freigegeben wird, gibt es viele Kontrollen. Und wird auch nur eine davon nicht bestanden, muss die gesamte Charge vernichtet werden.

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Durch Pharma-Fusionen gibt es weniger Produzenten, Österreich ist ein kleiner Markt

Durch Zusammenlegungen von Pharmafirmen gibt es außerdem nicht mehr so viele Hersteller: „Oft produziert nur eine einzige Firma einen Impfstoff, die dann den ganzen Markt – europa- und weltweit – bedienen muss“, erklärt Wiedermann. Außerdem sei Österreich ein kleines Land, und die Firmen bedienen größere Märkte in der Regel zuerst.

Einen weiteren Grund vermutet Gerhard Kobinger, Obmann der steirischen Apothekerkammer: „Österreich ist – was Arzneimittel im Allgemeinen und auch Impfstoffe betrifft – ein Niedrigpreisland. Und ich nehme jetzt einmal an – ohne das verifiziert zu haben – dass die Erzeugerfirmen den Impfstoff zuerst einmal dort verkaufen, wo sie mehr Geld dafür kriegen“, sagt er dem ORF Steiermark.

Bei Hepatitis A hilft auch der Kinder-Impfstoff

Anders ist das allerdings bei Kinderimpfstoffen: Dafür gebe es Liefervereinbarungen der Pharmafirmen mit dem Bund – und wenn die Erzeuger der Impfstoffe diese nicht erfüllen, müssen sie eine Pönale zahlen.

Und das bietet im konkreten Fall ein Hintertürchen: Denn teilweise eignen sich auch die Kinder-Impfstoffe als Alternative für Erwachsene. Bei Hepatitis A ist das der Fall. „Man kann also Alternativen finden, aber es ist nicht immer der optimale Impfschutz“, sagt Wiedermann. Wann die Stoffe wieder verfügbar sind, ist übrigens unklar.

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