Freitag, 29. März 2024
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Älteste Schwulenbewegung der Welt bekommt morgen ein Denkmal

Morgen wird in Berlin die Skulptur zum Gedenken an das "Wissenschaftlich-humanitäre Komitee" von Magnus Hirschfeld eingeweiht

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Morgen wird am Berliner Spreeufer, gegenüber dem Bundeskanzleramt, ein Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung der Welt eingeweiht. Die Initiative dafür geht vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg aus.

Gedacht werden soll mit dem Denkmal Magnus Hirschfeld und seinen Mitstreitern, die vor genau 120 Jahren das „Wissenschaftlich-humanitäre Komitee“ (WhK) gegründet haben, das als weltweit erste homosexuelle Bürgerrechtsorganisation gilt.

Sechs überdimensionale Blüten als Symbol für sexuelle Vielfalt

Das Denkmal am Magnus-Hirschfeld-Ufer zeigt sechs überdimensionale Blüten der Calla-Lilie in Regenbogenfarben. Er wurde von einer internationalen Arbeitsgruppe an der Berliner Universität der Künste entworfen. „Die Calla-Lilie besitzt weibliche und männliche Blüten auf einer Pflanze. Somit ist sie ein Symbol für die Normalität der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in der Natur“, erklärte Berndt Schmidt, Sprecher der Jury, die Auswahl.

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Vor einem Jahr war Ruth Gabrielle Cohen, die in Australien lebende Großnichte von Magnus Hirschfeld, in Berlin, um sich persönlich über die Fortschritte zu informieren. „Ich danke dem Lesben- und Schwulenverband für sein unermüdliches Engagement. Endlich wird mit einem Denkmal an die weltweit erste Homosexuellenbewegung erinnert“, sagte sie damals.

Stadt Berlin und andere Institutionen unterstützten die Errichtung des Denkmals

Die Fläche hat das Bezirksamt Berlin-Mitte zur Verfügung gestellt. Das Denkmal wurde durch Spenden und eine Unterstützung der Lotto-Stiftung finanziert. Durch die Unterstützung durch „Stromnetz Berlin“ wird das Denkmal auch in der Nacht beleuchtet sein. Zur Instandhaltung hat sich die Stadt Berlin verpflichtet. Diese wird bei der Eröffnung durch die beiden offen schwulen Senatoren Dirk Behrendt von den Grünen und Klaus Lederer von den Linken vertreten.

Nach der Einweihung gibt es einen zentralen Festakt im Centrum Judaicum. Bereits seit 2011 errichten zwei Gedenktafeln der Berliner Kulturverwaltung an die erste Homosexuellenbewegung. Der jüdische Arzt und Sexualwissenschafter Magnus Hirschfeld errichtete 1919 auf dem Gelände zwischen dem heutigen Bundeskanzleramt und dem Haus der Kulturen der Welt sein „Institut für Sexualwissenschaft“.

Magnus Hirschfeld wollte Homosexualität schon in den 1920er-Jahren legalisieren

Dessen Ergebnisse nahmen weltweit auf die Abschaffung homosexuellenfeindlicher Tatbestände. In Deutschland richtete das WhK mehrere Petitionen an den Reichstag, §175 des Strafgesetzbuchs aufzuheben, der einvernehmlichen Sex zwischen Männern unter Strafe stellte.

Eine Aufhebung des Paragraphen wurde aber durch die Machtergreifung der Nazis im Jahr 1933 verhindert. Hirschfeld selbst wurde ausgebürgert starb 1935 im französischen Exil. Seine Schriften wurden unter anderem bei den großen Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten ein Raub der Flammen.

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